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Martin Ansbacher ist nun offiziell neuer Ulmer Oberbürgermeister
Ulm. „Machet mal die Fenster auf“, schwäbelte Czisch bei der feierlichen Amtseinführung. Denn in Ulm kann ein neuer Oberbürgermeister erst dann vereidigt werden, wenn das Läuten der Schwörglocke vom Ulmer Münster her im Ratssaal zu hören ist. Diese läutet sonst am Ulmer Schwörmontag, wenn der Oberbürgermeister den Schwörbrief beeidet.
Czisch legt Ansbacher die Amtskette um
Die dienstälteste Stadträtin, Helga Malischewski von den Freien Wählern, nahm dem bislang als freien Rechtsanwalt tätigen Ansbacher den Eid als Beamter ab, den er mit der christlicher Eidesformel ablegte. Als zweiten Akt verpflichtete sie ihn als Bürgermeister nach der Gemeindeordnung. Schließlich nahm Gunter Czisch die Amtskette ab und hängte sie seinem Nachfolger um den Hals. Damit hat Ulm einen neuen Oberbürgermeister .
Nachfolger baut breite Brücke
Die Geste Czischs stand zunächst allerdings auf der Kippe. Der unterlegene Kandidat wollte erst nicht an der Einführung teilnehmen, besann sich aber doch. Im Nachhinein baute Ansbacher ihm breite Brücken. Czisch sei immer auf einen Grappa im Amtszimmer eingeladen. Die Amtsübergabe habe außerdem durch Czischs Beisein an Würde gewonnen.
Antrittsrede Ansbachers handelt von Zuversicht
Darin sprach er von der großen Ehre, die es ihm als Ulmer zuteil werde, in seiner Heimatstadt Oberbürgermeister zu sein. Zuversicht, das war der Kernbegriff seiner Ansprache, bei der er von vielen Herausforderungen Ulms sprach, aber auch den guten Voraussetzungen der Stadt, diese zu bewältigen. Akzeptanz schwieriger Entscheidungen steige durch gute Kommunikation und Transparenz.
Ansbacher sieht große Herausforderungen für die Stadt
Auf eine ausformulierte Regierungserklärung verzichtete Ansbacher , aber die Herausforderungen liegen für ihn im Wohnungsbau, im Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort, bei der Bewältigung der vielen Baustellen, die nicht nur im Umfeld der Landesgartenschau 2030 entstehen, oder im sozialen Zusammenhalt und in der Sicherheit und Sauberkeit in der Stadt.
Neuer OB zollt Stadträten und Ortschaften in Ulm Respekt
Ansbacher zollte den Stadträten Respekt für ihre ehrenamtliche Arbeit, er selbst hatte dieses Amt seit knapp zehn Jahren inne, in der zu Ende gehenden Legislatur war er Vorsitzender seiner SPD-Fraktion. Außerdem verpflichtete er sich zur guten Zusammenarbeit mit den Ortschaften Ulms. Ziemlich zu Beginn seiner etwa halbstündigen Rede dankte der 47-jährige Familienvater seiner Frau Franziska: „Ohne dich wäre ich heute nicht hier.“
Ministerin Gentges verspricht gute Zusammenarbeit
Eine gute Zusammenarbeit versprach Justizministerin Marion Gentges (CDU), die die Glückwünsche der Landesregierung überbrachte. Sie sprach die Verschlechterung der Debattenkultur an, denen die Amtsträger entgegenwirken müssten. Gentges würdigte den Alt-OB Czisch für seine Leistungen.
Regierungspräsident Tappeser erinnert an wertvollen Scheck
Der Tübinger Regierungspräsident Klaus Tappeser (CDU) gratulierte dem neuen OB ebenfalls. Er erinnerte an die Förderzahlungen, die Ulm für Stadtsanierungsmaßnahmen erhalten hatte: „Als ich dem Gunter Czisch einen Scheck in Höhe von 106 Millionen überreicht habe, war ich bollestolz.“ „Gerne wieder“, quittierte Ansbacher – und erntete Applaus.
Weitere Perle in einer langen Kette von Amtsinhabern
Als eine weitere Perle in einer langen Kette der Ulmer Stadtoberhäupter würdigte Grünen-Stadtrat Richard Böker den neuen Oberbürgermeister. Dieser sei ja Vorsitzender des Turngaus Ulm, weshalb Böker hofft, dass sich die Bewegung auch in den Gemeinderat übertrage.
Lange Schlange von Gratulierenden bildet sich im Ratssaal
Nach der offiziellen Feier bildete sich eine lange Schlange an Gratulanten, während die übrigen Festgäste sich im Foyer zum Empfang versammelten. Eine Jazz-Band spielte auf, unten im Treppenhaus wartete ein Fanfarenchor auf den Auftritt.
SPD-Chef Stoch : Ansbachers Wahlerfolg ist für die Partei keine sensationelle Ausnahme
Unter den Gästen waren zahlreiche Landräte und Bürgermeister, Abgeordnete aus dem Bundes- und dem Landtag, darunter der SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzende Andreas Stoch . Für ihn markiert der Sieg seines Parteifreundes Ansbacher keine sensationelle Ausnahme, viele SPD-Kandidaten hätten sich zuletzt bei den Wahlen durchsetzen können. Eine generelle Erfolgsmethode ließe sich daran aber nicht ablesen, weil Wahlen auf kommunaler Ebene , anders als die Wahlen auf anderen staatlichen Ebenen, sehr personenbezogen seien.
Wahlsieg im Dezember bringt den Amtswechsel zum März
Martin Ansbacher hatte sich bei der Stichwahl am 17. Dezember 2023 mit 55,11 Prozent der Stimmen gegen Amtsinhaber Czisch mit 44,89 Prozent der Stimmen durch. Drei Wochen zuvor errang Ansbacher mit knapp 30 Prozent noch den zweiten Platz hinter Czisch (43 Prozent) , drittplatzierte wurde die Grünen-Landesvorsitzende Lena Schwelling mit knapp 21 Prozent, zwei weitere Kandidaten blieben abgeschlagen.