Trauer um Polizist 

Mannheim erklärt Marktplatz zu Gedenkort

Nach dem Tod eines Polizisten untersagt die Stadt Demos und Kundgebungen am Ort des Angriffs. Rechte und linke Parteien und Gruppierungen haben Veranstaltungen angekündigt.  

Zahlreiche Personen stehen in unmittelbarer Nähe des Tatorts in Mannheim, wo Blumen und Kerzen niedergelegt wurden.

dpa/pr-video/René Priebe)

Mannheim. Nach dem tödlichen Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz hat die Stadt den Platz vorläufig zum Gedenkort für den getöteten Polizisten und die weiteren Opfer erklärt. Veranstaltungen, wie Demonstrationen und Kundgebungen, seien damit bis einschließlich 16. Juni an dem Ort des Angriffs untersagt, teilte Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) am Dienstag bei der Sitzung des Hauptausschusses mit. Er habe eine entsprechende Allgemeinverfügung unterzeichnet.

„Es ist für uns als Stadtgesellschaft jetzt sehr wichtig, in Ruhe und Würde des Ermordeten und der durch den Angreifer Verletzten des 31. Mai gedenken zu können“, erklärte Specht. „Daher habe ich den Ort des grausamen Geschehens ab sofort und bis einschließlich Sonntag, 16. Juni, als Stätte der Trauer und des Gedenkens für die Bevölkerung gewidmet. Ich fordere alle Menschen auf, diese Gedenkstätte zu achten und sich dort mit angemessenem Respekt vor den Opfern zu verhalten.“

Am Sonntag hatten sich auf dem Marktplatz der Stadt hitzige Szenen abgespielt

Für diesen Freitag hatte die AfD zu einer Demonstration auf dem Marktplatz aufgerufen. Zeitgleich sollte eine Gegendemonstration der Antifa stattfinden. Der SPD-Spitzenkandidat für den Gemeinderat, Reinhold Götz, sieht den Tod des Polizisten von unterschiedlicher Seite instrumentalisiert. Er und andere Kandidaten sorgen sich mit Blick auf die angekündigten Veranstaltungen um die Sicherheit in der Stadt, sagten sie bei einer Podiumsdiskussion.

Nach der Messerattacke hatten sich am Sonntag auf dem Marktplatz der Stadt hitzige Szenen abgespielt. Ein überparteiliches Bündnis hatte zu einer Mahnwache gegen Gewalt und Hass aufgerufen.

AfD-Versammlung lief unter dem Motto „Remigration hätte diese Tat verhindert!“

Auf dem Marktplatz fand zeitgleich auch eine Kundgebung der vom Verfassungsschutz beobachteten Jungen Alternative statt. Die Versammlung der Jugendorganisation der AfD lief unter dem Motto „Remigration hätte diese Tat verhindert!“.

Am Dienstag kam es zu einem weiteren Zwischenfall. Ein AfD-Kandidat für die Kommunalwahl ist bei der Verfolgung eines Wahlplakate-Diebes mit einem Messer verletzt worden. Ein 25 Jahre alter Tatverdächtiger wurde gefasst und kam nach Angaben der Ermittler in ein psychiatrisches Krankenhaus. Bei der Festnahme habe es deutliche Hinweise auf eine psychische Erkrankung gegeben, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit.

Oberbürgermeister Specht verurteilte den Angriff. „Diese feige Tat ist abscheulich und durch nichts zu rechtfertigen“, sagte er am Mittwoch laut Mitteilung. „Wer Wahlbewerber attackiert, stellt unsere freien, gleichen, allgemeinen, unmittelbaren und geheimen Wahlen infrage – und damit die Basis unserer Demokratie.“

Nutzen Sie die Vorteile unseres

Premium-Abos. Lesen Sie alle Artikel aus Print und Online für

0 € 4 Wochen / danach 189 € jährlich Nachrichten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren

Lesermeinungen

Bitte loggen Sie sich ein, um zu kommentieren.