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Kritik des Städtetags: „Die Wahl fällt noch zu oft auf den Neubau“
Stuttgart. Abriss oder Umbau ? Noch immer fällt die Wahl zu oft auf die erste Möglichkeit, bemängelt der Städtetag. Dabei müsse das Bauen künftig vermehrt ohne Neubau auskommen, wenn es nachhaltig sein will. Der Verband stellt dazu Ideen und Vorschläge vor, wie Baustoffkreisläufe in die räumliche Planung integriert werden können.
Der intensive Abriss von Gebäuden trägt erheblich zur CO 2 -Produktion und Erwärmung der Erde bei. Die Bauindustrie ist für knapp 40 Prozent der weltweiten CO 2 -Emissionen verantwortlich. Ressourcen werden bei der Gewinnung von Primärrohstoffen verschwendet, und mehr als die Hälfte des Abfallaufkommens in Deutschland entsteht durch Bau- und Abbrucharbeiten.
Sorgsamer Umgang mit dem Bestand gefordert
Die Zukunft erfordere laut Städtetag deshalb umso mehr einen sorgsamen und nachhaltigen Umgang mit dem Bestand, um Energie- und CO 2 -Bilanzen niedrig bis neutral zu halten und graue Energie zugunsten einer klimaneutralen Stadtentwicklung besser zu nutzen. Die Devise müsse lauten: „Umbauen statt neu bauen.“
Ralf Broß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied, will den Umgang von Kommunen und privaten Akteuren mit Bauwerken ändern. Vor jedem Abriss müssten alle Umbauoptionen geprüft und die Rezyklierbarkeit und Rückbaufähigkeit mit Blick auf Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschutz berücksichtigt werden: „Das ist ein entscheidender Schritt, um die Ziele des Klimaschutzes und der Baukultur enger miteinander zu verknüpfen und eine nachhaltige Stadt- und Projektentwicklung zu fördern.“ Müsse doch abgerissen werden, sei das Abbruchmaterial als Recyclingmaterial wieder zu nutzen.
Baukreisläufe müssen überarbeitet werden
Der Städtetag schlägt vor, das Thema Baukreisläufe in den neu zu überarbeitenden Landesentwicklungsplan (LEP) aufzunehmen. So weit ist man beim Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen noch nicht: „Wie genau das gemacht wird, steht noch nicht fest, wir sind beim LEP ja noch relativ in den Anfängen. Außerdem hat der Plan eine sehr hohe Flughöhe“, erklärt ein Sprecher auf Anfrage. (sta)