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Serie: Wie werde ich Bürgermeisterin?

Kampagne macht Frauen Mut zur Kandidatur

Die Zahl der Frauen im Bürgermeisteramt stagniert seit Jahren. Gleichzeitig steigt der Bedarf nach gut ausgebildeten Kandidierenden. Wie es mehr Chefinnen in den Rathäusern geben kann, darum geht es in der letzten Folge dieser Serie.

Innenminister Thomas Strobl beim Start der Kampagne mit den Rathauschefinnen Silke Edele (von links), Antonia Walch, Dorothee Eisenlohr, Dijana Opitz und Cornelia Petzold-Schick. Mit dabei war auch Joachim Beck, Rektor der Verwaltungshochschule Kehl.

Projekt Bürgermeisterin)

Stuttgart. Die Fakten sprechen für sich: Rund zehn Prozent Bürgermeisterinnen gibt es im Land, dabei sind die meisten Studierenden an den Verwaltungshochschulen in Kehl und Ludwigsburg weiblich. „Die Frage ist nicht, können Frauen das, sondern warum tun sie es nicht“, sagte Franziska Freihart vom Städtetag. Sie moderierte die Veranstaltung zum Start der Kampagne „Bürgermeisterin? – Ich mach das!“ am Mittwoch in Stuttgart und ist beim Verband mit Timo Jung für das Projekt zuständig.

Die Landesregierung unterstützte das Projekt mit 100.000 Euro

Mit der Kampagne möchte der Städtetag Frauen ermutigen, den Schritt zur Kandidatur als Bürgermeisterin oder in andere kommunale Führungspositionen zu wagen. Eine Internetseite bietet grundlegende Informationen zum Amt und zeigt spannende Porträts von Frauen, die den Sprung bereits geschafft haben. Beispielsweise von Silke Edele, die im vergangenen Jahr „relativ kurzfristig“ in der 600-Einwohner-Gemeinde Weilen unter den Rinnen im Zollernalbkreis kandidiert hat.

Die Diplom-Verwaltungswirtin sagt im Filmporträt über die Chefinnen im Rathaus: „Wir regeln im Hintergrund so viel. Das muss in den Vordergrund kommen.“ Beim Kampagnenstart in Stuttgart hatte sie ihre Tochter dabei und sprach auch über das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Darum geht es ebenfalls im Beitrag über Antonia Walch, die seit 2020 Rathauschefin in Sternenfels (Enzkreis) ist. Sie hat 2022 ihr erstes Kind bekommen und erklärt, wie sie Amt und Familie vereinbart.

„Die Infrastruktur der Kinderbetreuung müsse passen“

Innenminister Thomas Strobl (CDU) vertrat die Landesregierung, die das Projekt mit 100 000 Euro unterstützt. Er berichtete von seiner Erfahrung in 27 Jahren Kommunalpolitik. Er habe schon sehr viele Frauen von einem Amt überzeugen wollen, doch die meisten lehnten freundlich ab. Männer trauten sich die Aufgabe dagegen meist sofort zu.

Warum das so ist, und was dagegen hilft, darum ging es bei der anschließenden Diskussion. Die Infrastruktur der Kinderbetreuung müsse passen, sagte Landtagsabgeordnete Christiane Staab (CDU), die Bürgermeisterin in Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) war und vier Kinder hat. Swantje Sperling, Sprecherin der Grünen-Fraktion im Landtag für Kommunalpolitik, betonte, wie wichtig die weibliche Perspektive in der Kommune ist. Noch immer seien Städte von Männern für Männer geplant.

Kampagne in den Rathäusern bekannter machen

Für Cornelia Petzold Schick (Grüne), Oberbürgermeisterin von Bruchsal, reicht es nicht aus, nur an die Jüngeren zu appellieren, es brauche künftig alle Frauen. Bei der Kampagne gehe es aber nicht darum, dass Frauen per se die besseren Bürgermeisterinnen seien.

Für Städtetagspräsident Frank Mentrup (SPD) sollten die Verantwortlichen in den Rathäusern die Kampagnen-Seite jetzt bekannt machen. Wichtig sei, dass dies auch Frauen tun, weil sie einen anderen Blick darauf haben, welche Person für das Amt infrage komme.

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