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OB-Wahl in Überlingen: Amtsinhaber Jan Zeitler hat viele Konkurrenten
Überlingen. Es waren eigentlich acht gute Jahre für Überlingen , das können selbst seine Herausforderer nicht so ganz von der Hand weisen. Stolz ist Oberbürgermeister Jan Zeitler auf die Landesgartenschau, die Millionensummen an Investitionen brachte, Radwege wurden gebaut, Schulden getilgt. In den kommenden Jahren will er Wohn- und Schulbauprojekte voranbringen sowie Überlingen klimaneutral machen.
Zeitler kann bei der Wahl am 10. November als einziger Bewerber einschlägige Verwaltungserfahrung vorweisen. Zuvor war der studierte Verwaltungswissenschaftler Bürgermeister in Horb am Neckar.
Hahn will Mitarbeiter motivieren und modern führen
Trotz allem fordern den 54-Jährigen fünf Männer heraus. Die meisten kommen aus der Mitte der Stadtgesellschaft und bringen unterschiedlichste berufliche Sichtweisen ein. Neben den kommunalen Großthemen sind vor allem zwei Punkte im Wahlkampf präsent, mit denen sich die Herausforderer vom Amtsinhaber abheben wollen: Bürgernähe und die Führungskultur in der Verwaltung.
Das soziale Miteinander in der Großen Kreisstadt möchte der grüne Landtagsabgeordnete Martin Hahn stärken, dessen Name an zweiter Stelle des Stimmzettels stehen wird. Er ist der Ehemann der ehemaligen Rathauschefin Sabine Becker, die von Zeitler abgelöst wurde. Als Reaktion auf die Niederlage seiner Frau will Hahn seine Kandidatur nicht verstanden wissen, erklärt der 60-Jährige. Schon vor 16 Jahren habe er überlegt, ob er antrete.
Als ehemaliger Bewirtschafter eines Biohofs will Hahn die lokale Wirtschaft stärken, was nur gemeinsam mit der Verwaltung gelingen könne. Deren Mitarbeiter will er motivieren und modern führen. Außerdem will er die lange geplanten Schulsanierungen und die Wärmeplanung voranbringen. Als Abgeordneter und als Gemeinderat bis 2009 kenne er die Verwaltung sehr gut. Hahn tritt, wie alle Kandidaten, parteiunabhängig an, wird aber von den LBU/Die Grünen, der größten Fraktion im Gemeinderat, unterstützt.
Michels ist als Vorsitzender des Christopher-Street-Day gut vernetzt
Der SPD-Ortsverein Überlingen und die SPD-Fraktion im Gemeinderat unterstützen Zeitler. Die Freien Wähler und die CDU-Fraktion sind neutral. Allerdings hat sich CDU-Fraktionssprecher Günter Hornstein für Zeitler ausgesprochen.
Der 47-jährige Friseurmeister Dennis Michels will ebenfalls mit der Bürgernähe punkten. Durch seinen Beruf und als Vorsitzender des Christopher-Street-Day sei er gut vernetzt und wisse, was den Menschen auf den Herzen liege. Seit 17 Jahren führt er einen Friseursalon und setzt sich für den Einzelhandel und gegen Leerstände in der Innenstadt ein. Auch für Kinder, Jugendliche und Senioren will er Angebote machen. Dass er keine Verwaltungserfahrung hat, sieht Michels nicht als Manko an – im Gegenteil: Ein OB solle gemeinsam mit dem Team Visionen entwickeln. Um die Abläufe in der Verwaltung zu lernen, arbeite er sich seit Monaten in die Themen ein.
Quereinsteiger will die Verwaltung bürgerfreundlicher machen
Als Vierter hat Olaf Wübbe seine Bewerbungsunterlagen abgegeben. Der 57-jährige Rechtsanwalt hat eine Kanzlei in Immendingen , die er nach Überlingen verlegen will, auch weil dort seine Frau eine Praxis hat. Als Jurist sieht er sich bestens auf das Amt vorbereitet. Wichtigste Themen sind für ihn: bezahlbarer Wohnraum, kostenlose Kita-Betreuung, Freizeitmöglichkeiten für die Jugend und Barrierefreiheit für Senioren.
Der Raumausstattermeister aus Überlingen, Thomas Hildebrandt, will als Quereinsteiger die Verwaltung bürgerfreundlicher machen. Der 53-Jährige war für diesen Beitrag nicht erreichbar, ebenso Felix Strenger, der kurz vor Bewerbungsschluss seinen Hut in den Ring geworfen hat. Der 44-jährige Ingenieur und Familienvater betont seine Rolle als Team-Player. Seine Kandidatur sei ein Angebot, neue Ideen in die Politik zu bringen und innovative Lösungen auszuprobieren, schreibt er auf seiner Internetseite.
Zeitler war über die Anzahl der Gegenkandidaten überrascht, sagt er. Den Vorwurf mangelnder Bürgernähe höre er nur aus Kreisen, die interessiert seien, einen Wahlkampf aufzubauen. Wichtig ist ihm, dass möglichst viele Bürger zur Wahl gehen.
Diese Themen stehen an
Im Wahlkampf geht es in der Großen Kreisstadt Überlingen im Bodenseekreis um viele Themen. Die OB-Kandidaten in der rund 23 000-Einwohner-Kommune setzen sich für bezahlbaren Wohnraum für junge Familien und für die Verkehrsentlastung der Innenstadt ein. Außerdem stehen die Behebung von Leerständen in der Innenstadt und die Förderung von Unternehmen und des Einzelhandels zur Debatte.
Aktuell plant die Stadt den Neubau des Gymnasiums und die Entwicklung des Wiestor-Campus mit Schulen. Außerdem soll das Kramer-Areal, ein ehemaliges Werkgelände am See, entwickelt werden.