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Kolumne: Eingekreist

Fastnacht und Politik: Warum eigentlich kein Konfetti im Wahlumschlag?

Die Bundestagswahl ist nicht nur für Kommunen eine Herausforderung. Regeln für den ordnungsgemäßen Ablauf des Hochamts der Demokratie betreffen auch die Narren, und das für etliche Jahre. 

Konfetti in der Wahlkabine - ist das was wir jetzt brauchen?

dpa/Shotshop)

Fastnacht und Politik sind wie Öl und Wasser, da vermischt sich nichts. Auf der einen Seite der verbissene Wahlkampf, wo man live und in Farbe miterleben darf, wie Wortbruch, Verrat und Lüge zu den bestimmenden Kategorien werden. Das hat mit Küsschen, Schnaps und Humba Täterä denkbar wenig zu tun, und damit sich da ganz sicher nichts vermengt, muss die Fastnacht der Politik eben ausreichend Platz machen.

Das haben dieses Jahr etliche Veranstalter lernen dürfen. In Bruchsal (Kreis Karlsruhe) etwa musste der Fastnachtsumzug vom Wahlsonntag auf den 9. Februar verlegt werden. Während man in Heidelberg Wahllokale dem Narrentreiben entzog und andernorts aufschlug, war das in Kehl (Ortenaukreis) und in einem Ortsteil von Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) schlicht unmöglich. Dort hätten sich die närrischen Lindwürmer an den Rathäusern vorbeigewälzt und damit den Zugang zu den zentralen Wahlkabinen eingeschränkt.

Vorsicht für 2033

Das Thema begleitet uns in der Zukunft. Schon jetzt geht man von einer späten Konstituierung des Bundestags aus, die Rede ist vom 24. oder 25. März. Wenn nicht ein Koalitionspartner wieder D-Day-Papiere verfasst, sprechen wir von regulären Neuwahlen an einem Sonn- oder Feiertag nach 46 bis 48 Monaten. Wir können also von einem Wahlsonntag im März 2029 ausgehen. Das wäre rund sechs Wochen nach dem Rosenmontag. Narren und Politiker dürften 2029 gut aneinander vorbeikommen, doch weitere vier Jahre – oh weh: Der Rosenmontag dann fällt auf den 28. Februar 2033, und die närrische Kulmination läge wieder mitten in der heißen Wahlkampfphase.

Aber andererseits: Von so manchem Motivwagen geht mehr politische Bildung aus als von einer länglichen Talkshow. Und wenn ein bisschen Konfetti in den Wahlumschlag gerät, dann ist das wenigstens ein Zeichen für gute Stimmung. Und die kann generell nicht schaden.

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