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Dumping-Döner in Freiburg und die Frage an den Bundeskanzler
Bauch voll, Portemonnaie leer, der Inflationsbefund stört viele Menschen beim Döner. Noch im vergangenen Frühjahr hatten junge Leute von Olaf Scholz eine Preisobergrenze für den Fladenbrotimbiss gefordert. Der Kanzler winkte ab, so etwas kann es in der freien Marktwirtschaft nicht geben. Das ist für Jungwähler enttäuschend und für einen SPD-Politiker, der beim nahen Wahltermin dringend Stimmenzuspruch braucht, unbefriedigend. Um so mehr dürfte sich Scholz über die Umkehrung der Verhältnisse in Freiburg gefreut haben.
Polizei musste für Ordnung sorgen
Dort brauchte man statt Geld nur Zeit. Menschenschlangen bildeten sich vor der Filiale einer Franchise-Kette. Ein Cent pro Döner, damit lockte sie die Massen derart erfolgreich an, dass Hunderte über eine Stunde auf einen Döner warteten und die Polizei für Ordnung sorgen musste.
Widerspruch zwischen Freiburg und Heilbronn
Wäre das auch in Heilbronn möglich? Das Sommerthema dort lautete Döner-Obergrenze. Die örtliche CDU meinte damit den Stopp des Downgradings der City durch Dönerbuden, Nagelstudios oder Barber-Shops. Mittlerweile ist das Döner-Limit vom Tisch, aber es mutet doch seltsam an, wie hier die Stadtpolitik Döner-Obergrenzen propagiert und dort Kunden mit den Füßen abstimmen und sich in die Warteschlange für den Ein-Cent-Döner stundenlang einreihen.
Diese Frage wird uns erhalten bleiben
Andererseits flaute der Hype um den Dumping-Döner schnell ab. Das Spektakel hat den Laden bekannt gemacht, in dem der Imbiss alsbald zu marktüblichen Preisen erhältlich ist. Damit wird auch Freiburg den Dönerpreis-Index nicht senken, die alte Frage nach den hohen Preisen stellt sich erneut. Honig im Wahlkampf lässt sich aus der Dönerfrage also nicht saugen. Einziger Trost für Olaf Scholz: Der Frage ist es egal, welchem Kanzler sie gestellt werden wird.