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Landratswahl

Landratswahl im Ortenaukreis: Drei Kandidaten im Rennen

Ein Verwaltungsexperte von außen tritt gegen zwei Kandidierende aus dem Ortenaukreis an. Wie die Mehrheitsverhältnisse bei der Ortenauer Landratswahl aussehen, lässt sich nur schwer erahnen. Die Kreistagsfraktionen schweigen über die Präferenzen. 

Wer leitet in Zukunft das Landratsamt in Offenburg? Thorsten Erny (von links), Diana Kohlmann und René Funk haben sich beworben.

Getty Images/SkyF via Canva.com, Kreise v.l.: SEILER, PRIVAT; Collage: Rona Eccard)

Offenburg. Wer wird neuer Landrat des Ortenaukreises? Amtsinhaber Frank Scherer (parteilos) hatte im Frühjahr seine dritte Kandidatur ausgeschlossen, nach 16 Jahren bekommt das Landratsamt eine neue Leitung. Gewählt wird am Dienstag, 24. September. Acht Interessenten hatten sich auf die Stellenanzeige gemeldet, darunter ein Kandidatenpaar, das den Job gemeinsam erledigen wollte. Die Qualifikationsprüfung hatten allerdings nur drei Persönlichkeiten bestanden.

Dezernatsaufgaben prägen die Agenda

Diana Kohlmann ist Leiterin des Dezernats ländlicher Raum, ein Verwaltungsgebiet, das im flächenmäßig größten Landkreis Baden-Württembergs besonderes Gewicht hat. Entsprechend sieht die Agenda der 42-jährigen promovierten Juristin aus. Schule, Straßen und Radwege oder Breitbandanbindung sind ebenso ihre Stichworte wie die Krankenhausversorgung des Landkreises. Eine effizientere, digitalisierte Verwaltung mit KI-Nutzung und ausgewogene Strukturen im Sozialbereich gehören ebenso zu ihren wichtigsten Punkten, so die parteilose Kandidatin gegenüber dem Staatsanzeiger.

Krankenhausstruktur als wichtiges Thema

Die Krankenhausfrage im Ortenaukreis – dort werden die neun Klinikstandorte auf vier reduziert – steht auch beim zweiten parteilosen Kandidaten, René Funk, aus Denzlingen (Kreis Emmendingen) ganz oben auf der Agenda. Er will die Kapazitäten an die ambulanten Bedürfnisse anpassen. Der promovierte Jurist ist Vize-Chef des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und will die Kreisumlage in der Ortenau niedrig halten. Als gebürtiger Rheinländer falle es ihm leicht, ein Landrat zum Anfassen zu sein. Kommunikation gehöre zur Agenda des 49-Jährigen.

Impulsgeber für Energiewende

Aus dem Gengenbacher Rathaus will der CDU-Bürgermeister Thorsten Erny ins nahe Offenburger Landratsamt wechseln. Dort ist der 55-Jährige jetzt schon Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, mit 27 Mitgliedern die größte des 81-köpfigen Gremiums. Neben der Krankenhausstruktur geht es dem gelernten Volkswirtschaftler, der vor seinem Bürgermeister-Mandat als Geschäftsführer in der Wirtschaft gearbeitet hat, um die Stärkung der Wirtschaft im Kreis. Außerdem will er Impulsgeber für die Energiewende und die Wasserstoffversorgung der Ortenau sein.

Kreistagsfraktionen legen sich nicht fest

Bekenntnisse der Fraktionen für Kandidaten fehlen. Allerdings geht Haslachs CDU-Bürgermeister Philipp Saar davon aus, dass seine Fraktion ihren Vorsitzenden Erny unterstützen werde. Die Kandidaten hatten sich Ende Juli einer zwölfköpfigen Findungskommission aller Fraktionen außer der AfD und der linken Lilo vorgestellt, für Saar eine überflüssige Übung. Die Kandidaten hatten schon zuvor bei Fraktionen vorbeigeschaut, eine Empfehlung gab es nicht. Vorbehalte zur AfD lassen die Kandidaten nicht erkennen, den Begriff „Brandmauer“ lehnen sie ab. Die drei hatten vereinbart, sich auch der Rechtsaußenpartei vorzustellen. Deren zehn Räte seien demokratisch gewählt, ihnen sollte keine Opferrolle ermöglicht werden, so etwa Kandidatin Kohlmann.

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