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Demenzbotschafter sollen Krankheit bewusst machen
Stuttgart. „Wissen führt zu einer Verhaltensänderung“, sagt Sabine Fels. „Gerade, was Demenz angeht, sind die Vorurteile von der späten Phase der Erkrankung geprägt.“ Doch bis die Erkrankung so weit fortgeschritten ist, ist manches möglich. Fels ist für die Öffentlichkeitsarbeit im Projekt „Demenzbotschafter Baden-Württemberg“ zuständig, das in den kommenden Wochen in die praktische Umsetzung geht. Initiiert hat es die Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg, die Baden-Württemberg Stiftung fördert es. „Demenzbotschafter sollen unterstützen und das Thema in ihrem Umfeld ansprechen“, erklärt Projektreferentin Saskia Gladis.
Botschafter bringen das Thema in ihr soziales Umfeld ein
Die Idee: Demenzbotschafter nutzen ihre Netzwerke, bringen im Verein oder am Arbeitsplatz das Thema Demenz ein und weisen auf Bedürfnisse und Erfordernisse von Menschen mit demenzieller Erkrankung hin. Werden diese in Planungen mitgedacht, können Betroffene und Angehörige soziale Teilhabe erfahren. Aktuell sind in Baden-Württemberg rund 215 000 Menschen von einer demenziellen Erkrankung betroffen, Tendenz steigend. Bisherige Angebote beziehen sich in der Hauptsache auf Betroffene, also Erkrankte und ihre Angehörigen. „Wir wollen mit dem Thema raus aus dem Demenzkosmos, in die Gesellschaft“, sagt Fels.
Die Demenzbotschafter durchlaufen eine zweitägige Schulung, die in Freiburg, Friedrichshafen, Karlsruhe, Stuttgart und Schöntal angeboten wird. Damit erhalten sie das Rüstzeug, das Thema in ihrem eigenen Umfeld mitzudenken, die richtigen Personen in ihrem Netzwerk anzusprechen und bereits bestehende Angebote bekannter zu machen und mit ihrem „Botschafter-Profil“ Schwerpunkte zu entwickeln. Das Projekt begleitet die Demenzbotschafter und ermöglicht den Erfahrungsaustausch. „Wir müssen dafür sorgen, dass Menschen etwas über Demenz wissen“, sagt Fels. „Es gibt verschiedene Phasen der Demenz, und gerade am Anfang ist es wichtig, aktiv zu bleiben.“
Trotz Krankheit sollen Betroffene Teil der Gesellschaft bleiben
Auch wenn Fähigkeiten zurückgehen, können an Demenz Erkrankte teilhaben – wenn auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird. „Ziel ist, dass Menschen mit Demenz Teil der Gesellschaft bleiben, wir eine Gesellschaft sind, wo jeder angenommen wird, wie er ist“, so Gladis.