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Dank der Nationalteams soll der Tourismus gewinnen
Stuttgart. Vier EM-Teams waren beziehungsweise sind in Baden-Württemberg zu Gast, zwei Mannschaften haben es bislang in das Viertelfinale geschafft: Die Spanier gastieren im Öschberghof in Donaueschingen und die Schweizer in Stuttgart im Waldhotel. Am Samstag geht es für die Eidgenossen im Viertelfinale gegen England, die Spanier spielen am Freitag in Stuttgart gegen die deutsche Nationalmannschaft.
Bis zu ihrem Ausscheiden im Achtelfinale gegen Deutschland waren die Dänen im Hotel „Fritz Lauterbad“ in Freudenstadt untergebracht. Die Belgier haben in Ludwigsburg ihr Trainingslager, logieren im Schlosshotel Monrepos, und spielen am Dienstag gegen Frankreich um den Einzug ins Viertelfinale.
Stuttgart nimmt einen Sonderstatus als Gastgeber und zugleich Austragungsort für EM-Spiele ein. Die Gelegenheit will die Landeshauptstadt nutzen, um sich als attraktives touristisches Ziel zu präsenteren. Sie hat dafür einen Millionen-Etat zur Verfügung gestellt. Stuttgart-Marketing-Chefin Andrea Gehrlach kann sich über einen Etat von einer Million Euro freuen. 500 000 Euro hat das Land zugeschossen. „Das ist die beste Imagekampagne, die man sich für Stuttgart und die Region vorstellen kann“, betont Gehrlach, die weiß, dass Werbekampagnen meist eine teure Angelegenheit sind. Sie ist sicher, dass es langfristige Effekte durch die EM gibt.
Die Schweiz ist der Quellmarkt Nummer eins für Stuttgart in Europa
Deshalb ist für den Stuttgarter Finanzbürgermeister Thomas Fuhrmann jeder Euro für die EM gut investiert. „Es gibt keine andere Stadt, die so viel ins Konzept gesteckt hat“, fügt er hinzu. Zwei Millionen zusätzliche Besucher erwartet Fuhrmann.
Das bestätigt Jörg Grede, Direktor des Waldhotels Stuttgart. Schon jetzt verzeichnet er vermehrt Anfragen aus der Schweiz. Schließlich sei dort die Medienresonanz riesig, betont Gehrlach. Auch mit Ludwigsburg zusammen habe man die Werbetrommel gerührt in Belgien, auch über Influencer und Social Media.
Die Schweiz ist der Quellmarkt Nummer eins für Stuttgart in Europa mit rund 150 000 Besuchern im Jahr, von denen bisher ein Viertel zum Weihnachtsmarkt kommen. Angesichts der Berichterstattung in der Schweiz um das Base Camp erwartet sie einen neuen Rekord. Schon jetzt ist das Besucheraufkommen aus dem Nachbarland in diesem Jahr um 13 Prozent gestiegen.
Die Stadt Ludwigsburg hat den Ball flach gehalten
Die Atmosphäre erinnert Gehrlach an das Sommermärchen bei der Fußball-WM vor 18 Jahren. Dies führte im WM-Monat in der Region Stuttgart zu einer großen Steigerung des Übernachtungsvolumens. „Für die positive Entwicklung in den Folgejahren war die WM mit allen ihren Facetten bedeutender Impuls“, sagt sie. Stuttgart wirbt mit dem Slogan „Die ganze Stadt ein Stadion“. Ein großer Teil des Budgets fließt zwar in das Sicherheitskonzept, ein weiterer jedoch auch in langfristige Investitionen. So wurde der Campingplatz um 200 Plätze erweitert. Dazu wird an vier Plätzen Public Viewing angeboten. Gehrlach weiß, dass während der EM eine ganz andere Kaufkraft in der Region ist und sich für die Hotellerie ein nachhaltiger Erfolg einstellt.
Im Gegensatz zu Stuttgart hat die Stadt Ludwigsburg den Ball flach gehalten. Es gibt kein kein Public Viewing und auch keine „Fan Zones“, heißt es auf Anfrage des Staatsanzeigers. Das hat die Kommune den privaten Anbietern überlassen.
Was wird von der EM in Gastgeberstädten bleiben?
Was von der EM bleiben könnte, das zeigt der Vergleich mit der Fußballweltmeisterschaft 2006. So belegt eine Studie, dass das Event kurzfristig einen Anstieg der Hotelübernachtungen und des Umsatzes im Gastgewerbe zur Folge hatten. Langfristige ökonomische Gewinne liegen laut der Studie im Imagegewinn. Dagegen waren die Beschäftigungseffekte gemäß der Studie von 2007 mit dem Titel „Zum volkswirtschaftlichen Wert der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland“ gering und temporär.
Zur Quantifizierung der Effekte 2024 wurde eine Studie des Bundesinnenministeriums in Auftrag gegeben. Die „Evaluationsstudie zur UEFA EURO 2024“ beinhaltet unter anderem eine Analyse der Auswirkungen auf die jeweiligen Gastgeberstädte.
Glockenspiel spielte täglich die dänische Nationalhymne
Freudenstadt Tourismus hat ein kleines Wörterbuch Deutsch-Dänisch mit den wichtigsten Redewendungen im Alltag aufgelegt. Das Glockenspiel in der Martin-Luther-Straße wurde umprogrammiert und spielte einmal täglich die dänische Nationalhymne. Außerdem bietet ein Selfie-Point Platz für Fanbegegnungen. Durch die dänischen Gäste sei Freudenstadt national und international bekannt geworden, so Sprecher Volker Rath.