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Serie: Rathäuser im Land

Bürgermeisterin ist heute Schrozbergs Schlossherrin

Ein historisches Ensemble stellt das Rathaus in Schrozberg dar. Verwaltungsarbeit findet hier in einem ehemaligen Wasserschloss statt, das zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert entstanden ist – inklusive Schlossgarten. Seit dem Hitzesommer des Jahres 2003 wird ein Trakt des Schlosses mit Betonstützen stabilisiert.

Serie Rathäuser - Schrozberg

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Schrozberg. „Nach wie vor ist es ein Schloss“, sagt Bürgermeisterin Jacqueline Förderer (parteilos) gleich zu Beginn des Gesprächs. Genau genommen ist es ein Wasserschloss, das heute als Rathaus von Schrozberg (Kreis Schwäbisch Hall) fungiert. Allerdings ist der historische Wassergraben nur noch zu erahnen, weil er inzwischen mit Bodendecker-Pflanzen bewachsen ist und längst kein Wasser mehr führt. Vorhanden sind auch noch Brücken, die von außen ins Innere führen. „Es ist schön, jeden Tag in ein Schloss zu kommen zum Arbeiten“, betont die Verwaltungschefin.

Einst war das Schloss Sitz der Adligen, die in Schrozberg gerade das Sagen hatten. Das Gebäude liegt am nordöstlichen Rand des alten Ortskerns und stammt aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden ein West- und Ostflügel angebaut. Insgesamt besteht das Schloss aus drei Flügeln. Ein kleiner, historischer Innenhof dient als Eingangsbereich ins Rathaus. Im Wappenturm dieses Innenhofs, so sagen es die Überlieferungen, soll der junge Götz von Berlichingen einige Jahre gelebt haben.

Der Schlossgarten ist beliebte Kulisse für Hochzeitsfotos

Der Schlossgarten wurde 1701 angelegt und ist heute Schauplatz von Veranstaltungen wie Konzerten oder des Adventsmarkts, berichtet die Bürgermeisterin. Genau in dieser Kulisse des Schlossgartens werden nach den Trauungen, die entweder im historischen Wappen- oder im Ratssaal stattfinden, auch häufig die Hochzeitsfotos gemacht.

Drei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude samt umliegendem Gelände von der Gemeinde erworben und umfassend saniert. Nicht nur die Stadtverwaltung ist hier untergebracht, im älteren Teil des Schlosses hat ein Zahnarzt seine Praxis. In der Historie hat das Gebäude einiges gesehen: Untergebracht waren hier auch mal die Polizei, die Feuerwehr, auch für Bürger- und Hausmeister standen früher Wohnungen zur Verfügung. Das Erdgeschoss im Verwaltungstrakt ist heute zusätzlich ein Veranstaltungs- und Kulturzentrum. „Das war früher mal eine Sporthalle“, weiß Bürgermeisterin Förderer.

Die Tatsache, dass das Gebäude ein historisches ist, macht Verwaltungsarbeit nicht immer einfach. „Wir sind natürlich von den Räumlichkeiten her begrenzt und nicht so flexibel“, betont die Verwaltungschefin. In Neubauten könne man Wände verschieben, hier müsse man immer die Belange des Denkmalschutzes berücksichtigen. „Sie können hier nicht einfach eine Wand herausreißen“, ergänzt sie. Das Gebäude selbst hat unterschiedliche Bodenhöhen, was an einigen Stellen nachträglich ausgeglichen wurde, an anderen Stellen gibt es kleine Stufen.

Und dann ist da noch ein geologisches Problem. Das Schloss wurde zum Teil auf Fels gebaut, zum Teil besitzt es aber auch Lehmboden als Untergrund. Im Hitzesommer des Jahres 2003 bildeten sich in der südwestlichen Ecke des Gebäudes – dort, wo die Zahnarztpraxis untergebracht ist – Setzungen und Risse. Das Gebäude sackte in diesem Bereich um drei Zentimeter ab – für die Statik eines Gebäudes durchaus ein Problem. „Es hat die Gläser aus den Regalen gehoben“, erinnert sich Bauamtsleiter Thomas Pöschik . Heute sorgen Betonstützen dafür, dass es nicht zu weiteren Setzungen kommen kann. Untätig ist die Verwaltung auch an anderer Stelle nicht, wenn es darum geht, das Gebäude, dort, wo es geht, zu modernisieren. In den Jahren 2016 und 2017 wurden die 242 Fenster des Gebäudes ersetzt. Doch auch das seien spannende Diskussionen gewesen mit dem Denkmalschutz, als es um die Dämmung und die Dreifachverglasung bei den neuen Fenstern ging.

Denkmalschutz hat so manche Renovierung erschwert

L etztlich konnte man sich einigen. Barrierefreiheit gibt es mit einem Aufzug bis in den ersten Stock. An manchen Stellen hat das Gebäude aber zwei Ebenen, etwa in der früheren Bibliothek, wo kein Aufzug eingebaut werden konnte. Deshalb wurde im Jahr 2020 eine kleine, schmucke Bibliothek in der Nähe des Bahnhofs errichtet. Demnächst ist das Dach des Schlosses mit einer Sanierung an d er Reihe.

Sieben Stadtteile

Knapp 30 Kilometer nördlich von Crailsheim liegt Schrozberg mit rund 6000 Einwohnern. Die Ursprünge der Stadt gehen bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts zurück. Sie liegt auf der Hohenloher Ebene und ist die nördlichste Gemeinde im Kreis Schwäbisch Hall. Insgesamt hat Schrozberg sieben Stadtteile. Deren Eingemeindungen erfolgten allesamt im Zuge der Verwaltungsreform in den 1970er-Jahren. Der Gemeinderat hat mit Bürgermeisterin Jaqueline Förderer (parteilos) insgesamt 24 Mitglieder. Förderer amtiert seit dem 1. Juli 2016.

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