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Eingekreist

Blitzeralarm: Raser sorgen für eine neue Berufsperspektive 

Gegen die Raserei auf unseren Straßen helfen oft nur Beweisfotos von Geschwindigkeitsüberwachungen und Behördenbriefe, die einen Beitrag an die Staatskasse einfordern. Doch es gibt auch andere Wege, es gilt das alte Prinzip "tarnen und täuschen".

Eine täuschend echt aussehenden Blitzer-Attrappe auf einem Privatgrundstück wurde auf Anordnung der Polizei nun verhüllt. Der falsche Blitzer ließ zahlreiche Verkehrsteilnehmer abbremsen und zeigte so eine Wirkung.

dpa/Christian Klemm)

Straßenverkehrsrecht ist spannender als jedes Fernsehquiz. Wie ist zum Beispiel zu bewerten, dass in Frittlingen (Kreis Tuttlingen) die Attrappe eines Blitzers am Straßenrand steht, und zu schnellen Autofahrern einen Schrecken einjagt? Die Säule gleicht einem modernen Blitzergehäuse. Sie wird aber nicht von der Polizei oder der Kommunalverwaltung betrieben, sondern wurde von einem Unbekannten aufgestellt.

Medien berichten, dass sich die Polizei mit dem Gerät nun intensiver beschäftigt, weil ein eingebautes Gurkenglas, das wohl eine Kamera simulieren soll, Autofahrer blenden könne. Deshalb kam die Anordnung, die ganze Säule zu verhüllen. Unterdessen prüft die Polizei, ob der Säule eine amtliche Funktion vortäusche.

Irgendwie amtlich, auch wenn die Mütze fehlt

Denn einerseits ersetzt ein Blitzer einen Polizeibeamten, um automatisch Beweise gegen übereilige Autofahrer zu sammeln. Das hat ja nun auch irgendwie ein amtliches Gepränge, immerhin arbeitet die Maschine im Auftrag der Staatsmacht. Auch wenn ihr die Polizeimütze fehlt, sendet sie das Signal: Halte dich an die Regeln, sonst sammelst du Pünktchen in der „Hall of fame“ in Flensburg. Andererseits ist so eine Säule nicht mehr als ein Kasten, der eine Kamera vor Straßendreck schützen und das Treiben auf der Piste ungeschönt dokumentieren soll.

Nachhaltig ist die Attrappenwirkung kaum. Solche Fakes machen schnell die Runde und verlieren ihre Abschreckung. Man bräuchte mehr Polizei, oder vielleicht jemanden in einem Polizistenkostüm, der am Straßenrand an einem Kasten mit einer Linse hantiert … Das ist es: der simulierte Polizist als Schlag gegen die private Formel 1 auf unseren Straßen! Vielleicht hätte die Idee sogar das Potenzial für einen Studentenjob: Wenn Anwohner die Raserei statthaben, rufen sie beim Studentenwerk oder einer Zeitarbeitsfirma an. Und irgendwann hören wir im Fernsehen einen Quizmaster fragen: Was ist ein Geschwindigkeitsmessdarsteller?

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