Themen des Artikels

Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen

Denkmalschutz

Oberderdingen will Haus abreißen, Behörde blockiert den Antrag

Die Stadt Oberderdingen will ein baufälliges Haus beseitigen. Dann soll sie es abreißen, möchte man zurufen. Doch so einfach ist das nicht, denn Denkmalschutz und unklare Behörden-Entscheidungen erschweren das Vorhaben. 

Im Ortskern von Oberderdingen stehen schmucke Fachwerkhäuser. Doch es gibt auch Behausungen in einem ganz anderen Zustand. Davon klann die Stadtverwaltung ein Lied singen.

Uli Deck)

Oberderdingen. Ein zwar denkmalgeschütztes, aber abbruchreifes Fachwerkhaus aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, das an der Durchgangsstraße in Oberderdingen (Kreis Karlsruhe) steht, darf nicht abgerissen werden. Der Gemeinderat hält die Sanierungskosten in Höhe von 800 000 Euro für nicht verhältnismäßig, so sein einstimmig gefasster Beschluss. Nun soll ein Rechtsanwalt beim Landratsamt in Karlsruhe den Abbruch erwirken. 2017 hatte die Kommune das Objekt erworben. Standfestigkeit und Verkehrssicherheit des Gebäudes haben sich seither deutlich verschlechtert.

Drehbuch zu einer Seifenoper

Die Aufzeichnungen über die Diskussionen zu dem Gebäude, welche die Verwaltung aus Anlass des Beschlusses dokumentiert hatte, liest sich teilweise wie das Drehbuch zu einer Seifenoper. Nachdem ein Architektenbüro im April 2021 in einem Gutachten Instandhaltungskosten von 798 000 Euro festgestellt hatte, verlangte der Landesdenkmalpfleger, dass die Kostenermittlung wiederholt werde und zwar durch einen auf Denkmalschutz spezialisierten Zimmermannsbetrieb. Das Bauordnungsamt scheiterte daran, auf seine Anfrage reagierte kein Betrieb.

Hin und Her der Behörde

Oder: Nach einer weiteren Begehung, ebenfalls im Dezember 2021, stellt die Kommune einen Antrag auf Abbruch beim Landratsamt – und zwar auf Vorschlag der Landesdenkmalpflege selbst, die offenbar ihre Haltung geändert hatte. Wenige Monate später, im März 2022, hieß es bei einem Anruf des Denkmalpflegers, man habe es sich anders überlegt, das Fachwerkhaus solle doch erhalten bleiben. Bürgermeister Thomas Nowitzki (CDU) beantragte zur Gefahrenabwehr trotzdem den Abbruch. Es folgte die formlose Ablehnung.

Zur Klage bereit

Mit dem Einschalten der Kanzlei ist die nächste Eskalationsstufe erreicht: Der Abbruch soll auf rechtlichem Wege erzwungen werden.

Nutzen Sie die Vorteile unseres

Premium-Abos. Lesen Sie alle Artikel aus Print und Online für

0 € 4 Wochen / danach 189 € jährlich Nachrichten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren