Themen des Artikels
Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen
Stephan Neher muss in die Stichwahl
Rottenburg am Neckar. Rund 20 Stimmen fehlten Stephan Neher (CDU) für eine dritte Amtszeit als Rathauschef von Rottenburg am Neckar (Kreis Tübingen). Am vergangenen Sonntag erhielt er 49,92 Prozent der Stimmen und verpasste damit die im ersten Wahlgang erforderliche absolute Mehrheit.
Sein stärkster Konkurrent war der Mediziner und Unternehmer Klaus Weber (parteilos), der 25,81 Prozent der Stimmen erhielt und am 7. April gegen den Amtsinhaber in die Stichwahl geht. Für ihn sei das Ergebnis keine Überraschung, vielmehr habe Neher erstaunlich gut abgeschnitten, gibt Weber sich am Tag nach der Wahl kämpferisch.
Viele Bürger hätten sich eine Veränderung gewünscht, sein Alter sei im Wahlkampf kein Themen gewesen, sagt der 72-Jährige.
Herausforderer Klaus Weber peilt jetzt den Sieg an
Weber sieht im Wesentlichen ein Kommunikationsdefizit in der rund 30 000 Einwohner-Stadt. Viele Bürger fühlten sich von der Rathausspitze nicht ernst genommen. „Allerdings bestreitet niemand, dass der Haushalt ausgeglichen ist und die Pflichtaufgaben gut erfüllt werden“, gibt er zu. Bemerkenswert ist, dass Weber keine Rückendeckung aus dem Gemeinderat hat. Als „aussichtsloser Kandidat“ gestartet, peilt er nun den Sieg an und setzt bis zur Stichwahl auf eine Doppelstrategie, auch um seine Anliegen künftig im Gremium zu platzieren: Schon vor der Abstimmung am Sonntag hat er mit Mitstreitern eine „Bunte Liste“ für die Kommunalwahl gegründet.
Außerdem will Weber einen Endspurt hinlegen und weiterhin die Menschen von sich überzeugen. Rückendeckung bekommt er vom Drittplatzierten, Volkmar Raidt, der auf 19,11 Prozent der Stimmen kam. Der gelernte Elektriker hat sich nach der Wahl am Sonntag für Weber ausgesprochen.
Die vierte Kandidatin, Christl Glauder (beide parteilos), kam auf 4,51 Prozent der Stimmen und möchte Neher ihre Stimme geben.
„Es ist sehr schade, wenn es so knapp an der absoluten Mehrheit vorbeiging“, erklärt Neher dem Staatsanzeiger. Der seit 16 Jahren amtierende Oberbürgermeister wurde immerhin von der CDU, der SPD und den Grünen unterstützt. Nach der Wahl verweist er auf zwei umstrittene Projekte in den Ortschaften: Den geplanten Windpark und die Erweiterung des Steinbruchs. In diesen Orten habe er die schlechtesten Ergebnisse erzielt.
Neher: „Ich bin bekannt dafür, dass ich klar Stellung beziehe“
Lag es auch an der Kommunikation aus dem Rathaus? „Ich bin bekannt dafür, dass ich klar Stellung beziehe. Das ist für den ein oder anderen auch ein Angriffspunkt. Ich finde es in der Politik aber wichtig, dass man weiß, wofür man steht“, sagt Neher.
Die kommenden Wochen werden für den Rathauschef nun erneut vom Wahlkampf geprägt sein. Neher möchte bei den nächsten Terminen die Menschen einladen, die mit dem bisherigen Stil und den Themen nicht einverstanden waren.
Sicher könne man aber nie sein, wie das Ergebnis bei der Stichwahl ausgehe, sagt der 50-Jährige. Das hätten Beispiele in anderen Kommunen gezeigt. Die Wahl sei mit dem neuen Stichwahlrecht spannender, weil es nun in einen Zweikampf gehe.