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Mit Blick hinter die Kulissen als attraktiven Arbeitgeber präsentieren
STUTTGART. Immer häufiger höre ich von Gemeinden, die Schwierigkeiten haben, die passenden Personen zu finden – ob Verwaltungsfachleute, Erzieher, ITler oder Landschaftsgärtner. Dabei sind Stadtverwaltungen sehr attraktive Arbeitgeber. Dinge wie Jobsicherheit, Gleichstellung und Familienvereinbarkeit werden hier schon länger nicht nur propagiert, sondern auch in die Realität umgesetzt.
„Wenn eine Branche Purpose, Sinn oder Verantwortung für unsere Welt selbstbewusst vermarkten kann, dann ist es der öffentliche Dienst. Der Rest ist Augenwischerei.“
Stefan Döring, Leiter IT Referat München
Zeit also, selbstbewusst als attraktiver Arbeitgeber aufzutreten und das auch in die Welt zu tragen. Dabei können die Social-Media-Kanäle eine tragende Rolle einnehmen. Denn hier kann man Menschen zu Wort kommen lassen, Einblicke hinter die Kulissen geben und direkt mit Talenten kommunizieren.
Als Dauerthema etablieren
Sich als Arbeitgeber zu präsentieren, sollte 2022 fester und sehr regelmässiger Bestandteil in jedem städtischen und behördlichen Social-Media-Redaktionsplan sein. Mindestens ein Mal pro Monat, aber besser noch alle ein bis zwei Wochen, sollte das Thema auf unterschiedlichen Ebenen präsent sein.
Bei einfachen Alltagsfragen brauchen Menschen sieben bis zwölf Kontaktpunkte, bevor sie sich für etwas entscheiden. Die Jobwahl oder der Ausbildungsplatz beeinflussen das Leben für mehrere Jahre bis Jahrzehnte. Umso häufiger müssen Sie also Ihren Fans und Followern zeigen, welche Möglichkeiten sich im Rahmen der Arbeit für Sie anbieten. Dabei dürfen Sie sich auch ruhig wiederholen. Umso höher ist die Chance, dass Menschen Sie auch im Kopf haben, wenn es ans bewerben geht.
Die Bedürfnisse ansprechen
Machen Sie sich ernsthaft Gedanken, welche Themen bei der Jobwahl ausschlaggebende Rollen spielen. Das kann sich natürlich von Job zu Job unterscheiden. Wer seinen Master in Kulturmanagement gemacht hat, wird andere Wünsche und Bedürfnisse mitbringen als die Auszubildende zur Erzieherin oder der KFZ-Meister, der als Quereinsteiger ins Landratsamt wechselt.
Gehen Sie mit den Kollegen aus den unterschiedlichen Bereichen ins Gespräch. Was hat sie letztendlich dazu bewogen, sich für diesen Job zu entscheiden? Was ist aus deren Perspektive attraktiv? Womit sind sie besonders zufrieden? Diese Grundfragen bilden eine hervorragende Ausgangsbasis, um auf Social Media wirklich auf Augenhöhe und nutzerzentriert zu kommunizieren.
Die Bandbreite aufzeigen
Leider haben noch immer viele Menschen falsche Bilder im Kopf, wenn es um „Beamte und Beamtinnen“ geht. Staubige Akten-Ordner in einem grauen Büro. Stempel und Telefon. Wer denkt schon an Eventmanagerinnen oder Schreinermeister, Forstwirte oder Journalistinnen, Digitalisierungsprofis oder Bibliothekare? Die Möglichkeiten sind unglaublich vielfältig und abwechslungsreich. Stellen Sie immer wieder Bereiche und Berufe vor, die man sonst vielleicht nicht direkt auf dem Schirm hat. Bemühen Sie sich um Abwechslung und große Bandbreite – sowohl was die Personen als auch die Stellen betrifft.
In einer Videoserie stellt der Staatsanzeiger Berufe im öffentlichen Dienst vor.
Präsentieren Sie Geschichten und Persönlichkeiten
Jeden einzelnen Tag treffe ich bei meinen Verwaltungskunden auf engagierte Leute, die sich mit Leidenschaft und Begeisterung für Ihre Themen einsetzen. Genau das muss auch von außen viel mehr in die Wahrnehmung rücken. Geben Sie Außenstehenden eine Idee, wer alles welche Möglichkeiten bei Ihnen hat. Und zwar auch schon BEVOR Stellen in diesem Bereich ausgeschrieben werden müssen.
Idealerweise zeigen Sie auch die Menschen dazu – in Fotos oder kleine Videos. Das wirkt nicht nur persönlicher, sondern stärkt auch das Vertrauen und die Sympathie.
Den Dialog anbieten
Eine Studie von PwC hat gezeigt, dass sich Menschen häufiger für eine Beamtenlaufbahn entscheiden, wenn Sie im Familien- oder Freundeskreis Beamte haben. Aber Social Media kann hier eine vergleichbare Rolle einnehmen, wie ich bereits im ersten Teil unter „Empfehlungen“ angeführt habe.
Die Möglichkeit zu persönlichen Gesprächen und Blicke hinter die Kulissen können dazu beitragen, Vorurteile ab- und Vertrauen aufzubauen. Eine erste Verbindung herzustellen. Gerade in diesem Bereich ist es wichtig, auch über die sozialen Medien immer wieder Gesprächsbereitschaft zu signalisieren. Zu Fragerunden einzuladen. Jeden Kommentar und jede Nachricht zu beantworten. Die Menschen „hinter der Verwaltung“ zu sehen und besser kennenzulernen. Fordern Sie in Ihren Beiträgen und Stories konsequent dazu auf, Ihnen Fragen zu stellen oder sich gerne persönlich zu melden. Netter Nebeneffekt: Die Fragen können Sie auch direkt als Inspiration für neue Beiträge nutzen.
Die Wahl des Netzwerkes
Je nachdem wen Sie suchen, bieten sich unterschiedliche Netzwerke an. XING und LinkedIn werden hauptsächlich von Personen genutzt, die in Büros arbeiten, beispielsweise gehobener Dienst, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing. Aber es geht ja auch darum, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Dazu ist sicherlich Instagram derzeit die aktivste Plattform – zumindest in der Altersgruppe unter 35. Wer Quereinsteiger mit Berufserfahrung sucht, kann wiederum auf Facebook gut aufgehoben sein. Die Schüler und zukünftigen Azubis wiederum findet man mittlerweile eher auf TikTok.
Tipp: Im Journal „Quereinstieg jetzt“ gibt es weitere Infos zum Thema Quereinstieg.
Aber nicht nur die Zielgruppen unterscheiden sich hier, sondern natürlich auch die Art der Kommunikation. Bei TikTok sind humorvolle Kurzvideos zielführender, während bei LinkedIn mehr Seriosität gefragt ist. Eine Bandbreite, die einen auf verschiedenen Ebenen vor Herausforderungen stellt.
Umso wichtiger sind eine sinnvolle und effektive Content-Strategie, die die Wiederverwertung auf verschiedenen Kanälen und in verschiedenen Formaten ermöglicht.