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KI im Buchmarkt: Hilfe oder Gefahr für die Branche?

Ein neues KI-Tool könnte die Verkaufsprognosen revolutionieren.
dpa/Chris Emil Janßen | Chris Emil Janssen)Baden-Baden. Welche Bücher kaufen und lesen Menschen? Eine neue KI-Anwendung des Marktforschungsunternehmens Media Control mit Sitz in Baden-Baden soll die Verkaufsprognosen für Bücher verbessern. Verlage, Handel und andere Branchenvertreter können künftig auf das Analyse-Tool zugreifen, das berechnen soll, welche Bücher Menschen voraussichtlich kaufen und lesen wollen.
Eine Ende Februar ausgelaufene Testphase sei erfolgreich gewesen, so Media-Control-Geschäftsführerin Ulrike Altig. Ab Mitte März werde es offiziell verfügbar sein. „Die Nachfrage ist hoch, insbesondere seitens der Verlage.“ Die Algorithmen werten Daten zu Verkäufen, Retouren und Vorbestellungen, Stammdaten etwa zu Autor und Titel sowie Erkenntnissen aus Social-Media-Analysen aus.
Die Firma BearingPoint hat das Tool namens „Demandsens“ entwickelt. In der Anwendung bei Media Control soll es nun „MC Folio“ heißen. „Der Zugang zu MC Folio ist lizenzbasiert und individuell auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten“, so Altig. Die konkreten Konditionen hingen vom gewünschten Umfang ab. Es sei nicht vorgesehen, dass ein allgemeines Publikum die Anwendung nutzt. Media Control nutzt eigenen Angaben zufolge Zahlen von mehr als 9000 Verkaufsstätten und verfügt mit einer Marktabdeckung von 88 Prozent über das aussagekräftigste Buchhandelspanel im deutschsprachigen Raum.
Die Ergebnisse des KI-Tools sollen helfen, Bücher in der richtigen Menge am richtigen Ort bereitzustellen. So könnte etwa die Zahl der Retouren verringert werden. Kritiker fürchten hingegen, dass kleine Verlage, unbekanntere Autoren und Autorinnen sowie Lektorinnen und Lektoren Probleme bekommen könnten, wenn die KI bestimmte Themen, Stile oder Ähnliches bevorzugt.