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Künstliche Intelligenz

Kann KI mit Künstlern konkurrieren?

Forscher der Universität Hohenheim kommen zu verblüffenden Ergebnissen. Teilnehmer einer Studie schätzten KI-generierte Kunstwerke ebenso hoch ein wie solche aus Menschenhand. Wenn sie glauben, eine Auswahl menschlicher Schöpfungen und solcher der KI direkt zu vergleichen, ziehen sie allerdings das (vermeintliche) Menschenwerk vor.

Auch Roboter können malen.

Adobe Stock)

Kunst kommt von Können. Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Man sieht nur, was man weiß. Lauter Zitate-Klassiker zur Kunst und ihrer Wahrnehmung. Forscher der Uni Hohenheim haben sie auf eine Probe gestellt – und bestätigt gefunden.

Kann KI auch Kunst? Das Ergebnis der Online-Studie zu Geschmacksurteilen und Kaufpräferenzen lautet so: „Künstliche Intelligenz oder menschliche Kreativität: Ob ein Bild gefällt oder nicht, hängt nicht davon ab, wen das Publikum für dessen Schöpfer hält – solange es nur eine Variante vorgelegt bekommt.“

Was heißt das? Die Testteilnehmer wurden in drei Gruppen eingeteilt. Alle bekamen dieselben 20 Bilder zu sehen. Doch gab es dazu unterschiedliche Informationen: Der ersten Gruppe wurde gesagt, alle Bilder stammten aus Menschenhand, der zweiten, alle seien eine KI-Schöpfung, der dritten schließlich diese zehn Bilder seien von Menschen, jene zehn von einer KI. Dann sollten die Probanden sagen, wie ihnen die Bilder gefallen und ob sie sie kaufen würden. Die erste und zweite Gruppe fand die Bilder gleichermaßen gut. In der dritten Gruppe schnitten aber, im direkten Vergleich, die Bilder aus Menschenhand besser ab als die der KI.

Der Clou bei der Versuchsanordnung: Sämtliche Bilder waren KI-generiert …! „Im direkten Wettbewerb haben unsere Testpersonen die Leistung der vermeintlich menschlichen Künstler:innen also mit einem zusätzlichen Bonus honoriert“, resümiert Professor Siegmar Otto. Die Studie nennt das „Menschlichkeits-Bonus“. Ist es nicht eher ein (Selbst-) Mitleidsbonus? Nach dem Motto: Jetzt, da ich zu glauben weiß, dass ein Künstler mit Herzblut und im Schweiße seines Angesichts sich abgemüht hat, schätze ich das Resultat höher als das, was die KI mühelos in Sekunden (er-)schafft. Bildenden Künstlern steht wohl die Erfahrung bevor, die Schachspieler längst hinter sich haben: Maschine schlägt Mensch. Aber was macht es schon, wer objektiv besser ist? Der Mensch interessiert sich trotzdem mehr für das, was ein anderer Mensch macht. Und das ist ja auch gut so.

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