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Feldforschung: Geld regiert die (Arbeits-)welt
Geld verdirbt den Charakter, heißt es oft. Aber anscheinend nicht unbedingt den Teamgeist, so die (frohe?) Botschaft von Volkswirtschaftlern der Universität Ulm und zwei weiteren Hochschulen. Eine Studie ergab nämlich, dass „monetäre Anreize die Teamleistung deutlich steigern, ohne die intrinsische Motivation stark zu beeinträchtigen“, heißt es in einer Mitteilung.
Die Untersuchung basiert auf Erkenntnissen aus Feldexperimenten mit mehr als 5000 Teilnehmenden und mehr als 1000 Teams, durchgeführt in realen „Escape Rooms“: Das ist eine Freizeit- und Teambuilding-Aktivität, bei der Gruppen in kurzer Zeit komplexe, analytische Aufgaben lösen müssen, um aus einem verschlossenen Raum zu entkommen.
Konkret: Bei dem Experiment verdoppelte sich bei Teams, denen ein Bonus in Aussicht stand, die Wahrscheinlichkeit, dass sie binnen 45 Minuten eine Lösung für die gestellte Aufgabe fanden.
„Unsere Forschung zeigt, dass monetäre Anreize auch in komplexen, kognitiv anspruchsvollen und interaktiven Aufgaben wirksam sind, ohne die intrinsische Motivation substanziell zu beeinträchtigen“, sagt Professor Simeon Schudy vom Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität Ulm. „Da sich die bisherige Forschung vor allem auf die Wirkung von Anreizen in Routineaufgaben fokussiert hat, liefert unsere Arbeit wichtige neue Erkenntnisse für die Ausgestaltung von Anreizsystemen in modernen Arbeitsumgebungen, die zunehmend durch nicht-routinemäßige Teamaufgaben geprägt sind.“
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Finanzielle Anreize beeinflussen auch die Teamorganisation und stärken das Verlangen nach Führung innerhalb der Teams. Wurden Teams zufällig ermutigt, eine Führungsperson zu bestimmen, wirkte sich auch dies positiv auf die Teamleistung aus, wie eine Zusatzstudie zeigte.