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Bürgermeisterwahlen: Für viele Rathauschefs ist in diesem Jahr Schluss
STUTTGART. Im Jahr 2023 finden in zwei Stadtkreisen und mehreren Städten Oberbürgermeisterwahlen statt. In Mannheim wird die Wahl im Sommer mit Spannung erwartet, nachdem Amtsinhaber Peter Kurz nicht mehr antritt. In Ulm ist noch offen, ob Gunter Czisch für eine zweite Amtsperiode zur Verfügung steht. Hier wird im Dezember gewählt.
Kann die SPD die Stadt Mannheim als Hochburg halten? Seit gut 50 Jahren regiert dort ein Oberbürgermeister mit SPD-Parteibuch. Bei der Wahl 2023 wird nun der amtierende Rathauschef Peter Kurz nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren. Das Rennen gilt in der zweitgrößten Stadt des Landes als offen. Die SPD schickt ihren Fraktionschef im Gemeinderat, Thorsten Riehle, in den Ring. Der 52-Jährige ist Geschäftsführer des Mannheimer Kulturhauses Capitol. Er soll an diesem Freitag (nach Redaktionsschluss) bei einem Kreisparteitag der Sozialdemokraten offiziell nominiert werden. Riehle ist gelernter Tageszeitungsredakteur und lebt mit seinem Mann im Stadtbezirk Rheinau.
Spannend wird nun, wen die CDU nominiert. Denn die Partei kann in der Arbeiterstadt durchaus punkten: Vor acht Jahren setzte sich Peter Kurz mit nur rund 52 Prozent gegen seinen CDU-Herausforderer Peter Rosenberger (45 Prozent) durch, den Oberbürgermeister von Horb (Landkreis Freudenstadt) – im zweiten Wahlgang.
Grüne haben noch keinen Kandidaten nominiert
Viele Beobachter rechnen damit, dass Christian Specht bei der Wahl im Sommer kandidiert. Der CDU-Politiker will sich an diesem Freitag zum Thema äußern. Der 56-jährige Jurist ist seit 2005 Bürgermeister für Finanzen und Sicherheit und Erster Bürgermeister Mannheims. Specht gilt als loyaler Stellvertreter von Kurz, er wurde 2015 mit großer Mehrheit im Amt bestätigt, unterstützt von der SPD. Die Grünen, die stärkste Fraktion im Gemeinderat in Mannheim, haben bislang noch keinen Kandidaten benannt. Sie hatten aber 2021 angekündigt, einen eigenen Bewerber bei der OB-Wahl ins Rennen schicken zu wollen. 2015 hatten sie noch Kurz unterstützt.
Auch in zahlreichen anderen Kommunen wird das Jahr 2023 ein neues Oberhaupt bringen, weil die amtierenden Amtsinhaber nicht mehr antreten. Schon am 12. Februar wird ein Nachfolger für Elmar Braun in Maselheim (Kreis Biberach) gesucht, der als erster grüner Bürgermeister in Baden-Württemberg gilt. In Kornwestheim (Landkreis Ludwigsburg) hat Oberbürgermeisterin Ursula Keck (parteilos) angekündigt, dass sie nach zwei Amtszeiten bei der im Juni geplanten Wahl nicht mehr antreten wird. Dort hat bereits der Rathauschef von Gaildorf, Frank Zimmermann, Interesse an dem Amt bekundet. Und in Tengen (Kreis Konstanz) wird am 5. März ein Nachfolger für Bürgermeister Marian Schreier (SPD) gewählt. Er war auch bei der OB-Wahl in Stuttgart angetreten, gegen den Willen seiner Partei. Bei seiner Wahl 2015 war er der jüngste Bürgermeister Deutschlands, nun kehrt er der Kleinstadt nach nur einer Amtszeit den Rücken.
Die Amtszeiten von 15 Oberbürgermeistern laufen ab
In Baden-Württemberg finden im Jahr rund 130 Bürgermeisterwahlen statt. In jeder siebten der insgesamt 104 Großstädte und Großen Kreisstädte im Südwesten wird in diesem Jahr der Rathauschef neu gewählt. Die Amtszeiten von insgesamt 15 Oberbürgermeistern und einer Oberbürgermeisterin laufen 2023 ab. Im Südwesten gibt es 98 Oberbürgermeister und sechs Oberbürgermeisterinnen, darunter Cornelia Petzold-Schick in Bruchsal und Gabriele Zull (beide parteilos) in Fellbach.
Ebenfalls am 5. März steht die Wahl in Titisee-Neustadt an, um die Nachfolge von Meike Folkerts zu bestimmen. Sie war im vergangenen Jahr als Bürgermeisterin zurückgetreten, um das Referat für Steuerung und Koordination des Oberbürgermeisters von Freiburg, Martin Horn, zu übernehmen. Die 37-Jährige ist seit 2019 Rathauschefin der Wälderstadt. Sie habe sich dieser Aufgabe gewidmet und sei immer bereit gewesen, alles zu geben „teilweise über meine Kräfte und unter großer Belastung für meine Familie“, teilt sie in einer Stellungnahme mit Verweis auf die Corona- und die Energiekrise mit.
Michael Makurath will es in Ditzingen nochmal wissen
Anders als bei Kurz in Mannheim und Keck in Kornwestheim ist für Michael Makurath auch nach 24 Jahren noch nicht Schluss. Im Frühjahr 2023 findet die Oberbürgermeisterwahl in Ditzingen (Landkreis Ludwigsburg) statt. Hier will es der Amtsinhaber nochmal wissen: Er steht seit 1999 an der Spitze der Großen Kreisstadt. Zuletzt hatte er 2015 als einziger Kandidat 95,1 Prozent der Stimmen erreicht.
In Filderstadt (Landkreis Esslingen) tritt Christoph Traub (CDU) wieder an. In Waldkirch will am 12. März Roman Götzmann (SPD) Chef bleiben. In Waldshut-Tiengen wird im Herbst ein Oberbürgermeister gewählt. Dort hat Philipp Frank (CDU) schon im vergangenen Jahr erklärt, wiederantreten zu wollen.
Konditormeister will ins Balinger Rathaus
Bei der OB-Wahl in Balingen am 5. März werden der Konditormeister Erwin Feuch (Grüne) und CDU-Kandidat Dirk Abel um das Amt kämpfen. Sie möchten Helmut Reitemann beerben, der nicht mehr antritt. Auch in Achern wird sich das Bewerberfeld komplett neu formieren. In der Stadt im Ortenaukreis geht mit Klaus Muttach (CDU)ebenfalls ein langjähriger Rathauschef – nach 16 Jahren im Amt.
Als zweite Großstadt nach Mannheim wird in Ulm dann im Dezember gewählt. Ob er eine zweite Amtszeit anstrebt, hat Oberbürgermeister Gunter Czisch bisher offengelassen. Der 59-jährige CDU-Politiker war zuvor 15 Jahre lang Finanzbürgermeister in Ulm.