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Serie konstruktive Kommunikation

Bei Suchtproblemen sollten Führungskräfte Empathie zeigen

Alkoholmissbrauch oder andere Suchtprobleme kommen häufiger vor, als man denkt. Führungskräfte müssen sich im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht und Verantwortung fürs Unternehmen überlegen, wie sie sensible, zielführende Mitarbeitergespräche führen können, rät Businesscoach Ana Schlegel.

Sucht am Arbeitsplatz - laut Ana Schlegel sollten Führungskräfte empathisch reagieren.

dpa/ dpa Themendienst/ Christin Klose)

TITISEE-NEUSTADT. Suchtprobleme, speziell Alkoholmissbrauch, sind leider keine Seltenheit – auch nicht in Unternehmen. Rund drei Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren haben hierzulande eine alkoholbezogene Störung. Führungskräfte müssen sich im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht und Verantwortung fürs Unternehmen überlegen, wie sie sensible, zielführende Mitarbeitergespräche führen können, wenn ein Teammitglied offensichtlich von einem Suchtproblem betroffen ist. Ratsam ist, dass solche Gespräche eingebettet sind in ein umfassendes Konzept zum Umgang mit Suchtproblemen. So kann je nach Schweregrad die Einschaltung des Betriebsrats oder Einbeziehung eines externen Beraters oder Arztes ratsam sein.

Die Kommunikationsmethode der gewaltfreien Kommunikation setzt auf Empathie. Zunächst geht es darum, empathisch die eigene Haltung zum Thema Sucht zu bedenken. Man sollte sich auf das Gespräch einstimmen, indem man auch die Beweggründe für das Verhalten des Mitarbeiters und die Rahmenbedingungen zu verstehen versucht, sich also in die Person hineinversetzt, anstatt lediglich das Verhalten selbst zu kritisieren. So entsteht Raum für einen ehrlichen Austausch. Wohlgemerkt: Das soll nicht heißen, dass man das Verhalten akzeptieren soll, sondern mit einer anderen Haltung ins Gespräch geht.

Ana Schlegel,

Business-Coach und Wirtschaftsmediatorin in Titisee-Neustadt

Empathie ist zudem möglich, indem man einen geschützten Gesprächsrahmen schafft mit genug störungsfreier Zeit in einem Raum, wo man sich wohlfühlt. Dort kann die Führungskraft in Ich-Botschaften das Gespräch beginnen, ihre Wahrnehmung beschreiben, die entstandenen Gefühle und das dahinter liegende Bedürfnis benennen und um Hilfe beim Verstehen und bei der Problemlösung bitten.

Formulierungsbeispiel

Etwa so: „Frau M., ich habe an folgenden vier Tagen in der letzten Woche Alkoholgeruch bei Ihnen wahrgenommen. Das hat mich erschrocken und irritiert. Mir ist es sehr wichtig, dass es Ihnen am Arbeitsplatz gut geht und Sie gesund sind. Bitte teilen Sie mir mit, wenn Sie Sorgen haben, mit denen Sie aktuell nicht klarkommen. Vielleicht können wir gemeinsam eine Lösung finden oder ich kann Sie in einer anderen Form unterstützen.“

Quelle/Autor: Ana Schlegel

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