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Gefahr im Verzug: Dresdner OB verzichtet auf Ausschreibung

Blick auf den eingestürzten Brückenzug der Carolabrücke vor der historischen Altstadtkulisse an der Elbe.
dpa/Robert Michael)Dresden . Die Carolabrücke in Dresden steht vor dem Abriss. Mehrere Drahtbrüche in den Brückenzügen seien durch ein Überwachungssystem festgestellt worden und hätten die Sicherheitslage drastisch verschärft, so die Stadtverwaltung. „Aufgrund der akuten Einsturzgefahr hat die Landeshauptstadt Dresden auf eine Ausschreibung verzichtet und den Abbruch direkt vergeben, um Zeit zu sparen“, teilte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) auf der Website der Stadt mit. Er begründet das Vorgehen mit Gefahr im Verzug.
Der Europäische Gerichtshof gibt die Richtschnur vor
Nur in Fällen äußerster Dringlichkeit ist die Vergabe von Aufträgen ohne vorherigen Aufruf zum Wettbewerb erlaubt. Nach der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) ist dies zulässig, wenn drei Voraussetzungen erfüllt sind: Ein unvorhergesehenes Ereignis liegt vor. Dringliche und zwingende Gründe lassen die Einhaltung regulärer Fristen nicht zu. Und drittens muss ein kausaler Zusammenhang zwischen dem unvorhergesehenen Ereignis und der Unmöglichkeit bestehen, vorgeschriebene Fristen einzuhalten.
Die Stadtverwaltung Dresden hat mit der Firma Hentschke Bau aus Bautzen ein Unternehmen aus der Region ausgewählt, das mit großen Brückenvorhaben auch in Dresden viel Erfahrung hat. Die Firma hatte zuvor ein Initiativangebot für den Brückenabbruch eingereicht. Bei einem Pressetermin am 4. März 2025 wurden dazu erste Details vorgestellt.
Kosten in Höhe von bis zu 18 Millionen Euro
„Die Technologie, die das Unternehmen uns vorgestellt hat, hat uns überzeugt“, so OB Hilbert. Die Vertragsverhandlungen mit der Hentschke Bau sind noch nicht abgeschlossen. In den bisherigen Überlegungen ging die Landeshauptstadt Dresden von einem Kostenrahmen von bis zu 18 Millionen Euro aus.