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Kolumne

Aus- und Ernüchterung im Januar

Über die im Lauf der Zeiten sich verändernde Einstellung zum Alkohol reflektiert Kolumnist Christoph Sonntag. Zu Beginn des neuen Jahres, in dem er sich gleich einen Monat Enthaltsamkeit vorgenommen hat: "Dry January" eben.

Kolumnist Christoph Sonntag reflektiert über seinen „Dry January“ und die kulturelle Bedeutung des Alkohols.

imago images / STAR-MEDIA)

Mein Opa hatte zum Alkohol – gefühlt wissenschaftlich untermauert – diese Ansicht: „Ein Glas Wein am Tag ist gesundheitsfördernd. Zwei Gläser sind egal. An besonderen Tagen kann man auch mal mehr trinken. Jeder Tag kann umgehend ein besonderer werden!“ Ich habe meine Zuneigung zum Alkohol also quasi geerbt.

Seine Wirkung hat es in sich: Der besorgte Super-Weitwinkel-Blick geht auf Normalbrennweite oder Zoom; man wird gelöst, vergisst das belastende Umfeld und kann sich – zumindest bis zum dritten Glas – intensiver mit einer Sache beschäftigen. Für die künstlerische Arbeit scheint Alkohol unverzichtbar, ich verweise auf Songs von Herbert Grönemeyer und Udo Lindenberg.

Tatsächlich: In der Regel schreibe ich meine Kolumnen für den „Staatsanzeiger“ abends bei einem schönen Glas Rotwein. Gerade habe ich Chips und Schokolade neben mir, denn ich habe in einem Anfall von Mut und Selbstvertrauen mit meiner großen Tochter Salome einen „Dry January“ verabredet. Wir trinken beide keinen Tropfen Alkohol. Den ganzen Monat. Laut jüngsten Forschungen richtet Alkohol schon in kleinen Mengen Schaden im Körper an. Schluck: in meinem Körper seit über vier Jahrzehnten!

Kein Tropfen Alkohol, den ganzen Januar, das ist furchtbar, denn ich bin natürlich nicht alkoholabhängig, sondern ein Weinkenner und Anhänger unserer lokalen Kultur; ich bin mit vielen Weingärtnern befreundet; der Marketing-Chef vom Staatsweingut Weinsberg ist mein bester Freund und hält mich über die weltweite Weinentwicklung süffig auf dem Laufenden. Bei meiner Sendung „Bruder Christophorus – das jüngste Gerü(i)cht“ wird Fassbier angestochen und mein Kleinkunstpreis, der „Goldene Bulle“, fand 2024 in Ulm in einer Brauerei statt; was Alkohol angeht, darf man mich als „Testimomial“ bezeichnen.

Trotzdem werde ich jetzt den ganzen Januar auf Alkohol verzichten. Das schaffe ich! Denn ein britischer Arzt, Professor David Nutt, hat einen Stoff isoliert, der die wohligen Effekte des Alkohols erzeugt ohne dessen gesundheitliche Nachteile. Das Getränk, das er erfunden hat, heißt „Sentia“. Ich muss morgen rausfinden, wo man das Zeug kaufen kann!

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