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Wildromantisch und unter Strom
Seewald. Auf diesem rund acht Kilometer langen und über viele naturnahe Waldwege führendem Pfad kann man sowohl Geschichtliches erfahren als auch das Kleinod des Nagoldursprungs bestaunen.
Bei Schnee und Wind darf man ihn allerdings nicht begehen, warnen die Schwarzwald-Touristiker auf ihren Internetseiten. Lässt das Wetter es aber zu, startet man in Seewald-Besenfeld (Landkreis Freudenstadt) am Rathaus, das einst als Gasthof diente und wo 1832 der örtliche Tourismus begann.
Wandern auf den Spuren des Märtyrers Laurentius
Von dort aus wandert man zum Wegweiser „Freudenstadter Strasse“, wo sich gleich ein kleiner Abstieg zur über 250 Jahre alten Laurentiuskirche auftut. Diese wurde im Jahr 1762 erbaut, ihre einzige Glocke wurde laut Inschrift im Jahr 1479 gegossen und wiegt stolze 135 Kilogramm.
Die Kirche trägt den Namen eines Märtyrers der frühen Kirche, der um das Jahr 258 unter dem römischen Kaiser Valerian umgebracht wurde. Die Wanderung führt der Raute des Schwarzwald-Mittelwegs folgend dann zur „Schwarzwaldmühle“ im Kuhbachtal. Diese diente einst als Getreidemühle, später wurde hier der Strom für Besenfeld erzeugt. Heute wird die Schwarzwaldmühle vor allem als Tagungsstätte und Freizeitheim betrieben.
Gutes Schuhwerk und körperliche Fitness sind erforderlich für diesen Weg, der nun bergauf zum Wegweiser „Brenntenwald“ führt und unterwegs mit einem schönen Ausblick auf das Schorrental belohnt, der oberen Kante eines Kars. Der dazugehörige Karsee ist allerdings seit langer Zeit verlandet und fast trocken. Im Tal angelangt, steht man an der alten Bürgersäge mit einem Wasserrad mit sechs Metern Durchmesser, das zur Stromerzeugung genutzt wird.
Hier entspringt der 90 Kilometer lange Fluss Nagold
Der Weg geht weiter zu dem wildromantischen „Taubental“ und danach zum „Nagold–Ursprung“ bei Urnagold. Der rund 90 Kilometer lange Fluss Nagold wurde erstmals im Jahr 1075 als Nagaltha erwähnt und durchströmt die beiden Landkreise Freudenstadt und Calw. Traditionell wurden hier noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts Baumstämme transportiert, manche Orte entlang der Nagold lebten sogar ausschließlich von der Holzwirtschaft.
Der Weg führt nun zurück zum Rathaus in Besenfeld mit einem kleinen Aufstieg und vorbei am ältesten Bauwerk von Seewald, der Johanneskirche. Diese wurde erstmals im Jahr 1228 urkundlich erwähnt.