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Julius Hölder: Vom Beamten zum Innenminister
Stuttgart. Julius Hölder (1819-1887) ist Beamter in der württembergischen Innenverwaltung und wendet sich 1848 dem liberalen „Vaterländischen Verein“ zu, tritt aber nach dessen Spaltung im Juli 1848 dem demokratischen „Volksverein“ bei.
In der Folge steigt er zum Mitglied des Landesausschusses der „Volksvereine“ auf, 1849 wird er erstmals Landtagsmitglied. Dieser wählt ihn zum Schriftführer eines Fünfzehner-Ausschusses, der 1849 König Wilhelm I. zur Anerkennung der Reichsverfassung veranlasst.
Hölder war Führungspersönlichkeit der Landtagsopposition
1850 ist Hölder Mitglied der zweiten verfassunggebenden Landesversammlung, ab 1856 gehört er wiederum dem Landtag an. Nach dem Tod Adolph Schoders 1852 und der Emigration zahlreicher anderer Demokraten steigt Hölder zudem zu der Führungspersönlichkeit der Landtagsopposition auf und versucht bis zur Mitte der 1860er Jahre Liberale und Demokraten auf eine gemeinsame politische Linie einzuschwören.
Ein von Hölder 1859 gestellter Antrag auf Schaffung eines deutschen Nationalstaates mit einer Nationalrepräsentation bedeutet das Ende der Reaktionsdekade in Württemberg.
Ab 1864 präferiert Hölder immer deutlicher eine deutsche Nationaleinigung durch Preußen. Folglich steht er 1866 dem Eintritt Württembergs auf Seiten Österreichs in den Deutschen Krieg ablehnend gegenüber und stimmt im Landtag gegen die Kriegskredite.
Nach der Niederlage Württembergs tritt er für einen raschen Waffenstillstand ein und macht sich für einen engen Anschluss an Preußen im Rahmen der Erneuerung des Zollvereins, der Schutz- und Trutzbündnisse und der Angleichung der württembergischen an die preußische Wehrverfassung stark.
Um Hölder herum gruppiert sich nun die nationalliberale Deutsche Partei, die zunächst den Demokraten unterlegen ist, aber mit dem Ausbruch des Deutsch-Französischen Kriegs einen Aufschwung erlebt.
Als Innenminister konnte er kaum liberale Anliegen durchsetzen
Von 1875 bis 1881 war Hölder Landtagspräsident und 1881 bis 1887 württembergischer Innenminister. Allerdings muss er erleben, dass sich seine Deutsche Partei auf kein aussagekräftiges Programm einigen kann, organisatorisch zurückfällt und in Abhängigkeit von der Regierung gerät.
Und auch in seiner Amtszeit als württembergischer Innenminister kann Hölder kaum liberale Anliegen durchsetzen und keine größeren Reformvorhaben umsetzen.