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Badische Landesbibliothek

Hofmaler Friedrich Helmsdorf: Sein Stammbuch wurde NS-Raubgut

Der badische Hofmaler Friedrich Helmsdorf hatte im 19. Jahrhundert ein Stammbuch geführt, das später erst zu NS-Raubgut wurde und sich jetzt aber wieder in der Badischen Landesbibliothek befindet.

Der badische Hofmaler Johann Friedrich Helmsdorf nach einem Stich von Jean Daniel Beyer.

wikimedia)

Karlsruhe. Zwischen 1797 und 1816 hat der badische Hofmaler Friedrich Helmsdorf (1783 – 1852) ein Stammbuch geführt. 77 Personen haben sich darin eingetragen und Zeichnungen und Miniaturen hinterlassen. Die Badische Landesbibliothek in Karlsruhe präsentiert nun am 26. November dieses Stammbuch und aktuelle Forschungsergebnisse zu NS-Raubgut in ihren Beständen, wie die Bibliothek mitteilt.

Das Stammbuch von Helmsdorf war im Besitz von Marie Curjel (1872–1940), Witwe des Architekten Robert Curjel (1859–1925), der mit seinem Kollegen Karl Moser zusammen zwischen 1888 und 1915 so ziemlich alle bedeutenden Neubauten in Karlsruhe entwarf.

Stammbuch wurde von Marie Curjel verkauft

Marie Curjel verkaufte Ende 1938 dieses Stammbuch zwecks Finanzierung der sogenannten „Judenvermögensabgabe“ an die Landesbibliothek. Das Stammbuch wurde 2020 an die Erben von Marie Curjel restituiert. Diese haben es der Landesbibliothek wieder als Leihgabe belassen.

„Damit haben sie ermöglicht, das Stammbuch weiter zu erforschen und alles zusammenzutragen, was sich über Friedrich Helmsdorf als Stammbucheigner, über sein Stammbuch als historisches Objekt und über Marie Curjel als diejenige herausfinden lässt, die es unter Zwang veräußert hat“, heißt es weiter.

Vortragsreihe „Lebensspuren der NS-Zeit“

Mit der Buchpräsentation beginne zugleich eine sechsteilige Vortragsreihe „Lebensspuren der NS-Zeit“. Bis März 2025 stellt die Landesbibliothek sechs Persönlichkeiten vor, die von den Verfolgungsmaßnahmen des NS-Regimes in den Jahren 1933 bis 1945 persönlich betroffen waren oder die selbst als Akteure dieses Regimes gehandelt haben.

Zum Personal gehörten unter anderem Ferdinand Rieser, der als Direktor der Bibliothek im April 1933 aus dem Amt gejagt und später in Südfrankreich in der Lagerhaft gestorben. Aber auch Kurt Knittel, SS-Oberscharführer in Auschwitz, der nach dem Zweiten Weltkrieg wieder im Schuldienst angestellt wurde. (rik)

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