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„Löwenmensch“ wird im Museum Ulm neu präsentiert
Ulm. Das Mensch-Tier-Fabelwesen entstand vor 40 000 Jahren und gilt als eines der ältesten Kunstwerke der Menschheitsgeschichte. Die 31 Zentimeter große Statue ist Teil einer kleinen Auswahl aus den 60 000 Exponaten des Museums.
Bruchstücke der Elfenbeinfigur wurden 1939 entdeckt
Die Bruchstücke des Löwenmenschen wurden 1939 in einer der drei Karsthöhlen des Hohlensteins bei Asselfingen (Schwäbische Alb) entdeckt und Bruchstücke davon geborgen, Die Untersuchungen mussten mit Beginn des Zweiten Weltkriegs abgebrochen werden.
Von 2010 bis 2012 wurden weitere Bruchstücke vom Nacken und Rücken des Löwenmenschen aus dem Schutt der Grabung von 1939 geborgen. 1969 entdeckte der Prähistoriker Joachim Hahn beim Versuch, die über 260 Elfenbeinsplitter zusammenzusetzen, von denen er etwa 200 unterbringen konnte, dass es sich bei dem Objekt um ein Mischwesen aus Mensch und Großkatze, vermutlich um einen Höhlenlöwen handelt. Unklar ist bis heute, ob es sich um eine männliche oder weibliche Person handelt.
Die Figur wird im großen Saal des historischen „Ehinger Stadel“, einem Teilbau des Museums, aufwendig inszeniert und mit Geschichten rund um ihre Entdeckung und ihren Fundort, eine Höhle im Lonetal bei Ulm, gezeigt.
Dieser Abschnitt des Umbaus soll bereits Ende 2025 fertiggestellt sein. Bis dahin ist der „Löwenmensch“, der Touristen aus aller Welt anzieht, provisorisch in der „kunsthalle weishaupt“ in unmittelbarer Nähe des Museums ausgestellt.
Beim Umbau gingen die Museumsleute neue Wege: Denn die kleine Ausstellung ist nicht nach Themenbereichen geordnet, sondern alphabetisch von A (modernes Kunstwerk aus Acryl) über C (lebensgroße Figur eines hölzernen Christus auf dem Palmesel von 1464) bis zu L (Löwenmensch). Ab dem 23. November kommt dann die zweite Hälfte des Alphabets, also von M bis Z, an die Reihe.
Bei den Bau- und Sanierungsmaßnahmen, für die rund 12,9 Millionen Euro veranschlagt sind, soll den Angaben zufolge der gesamte Museumskomplex, der aus sieben Gebäuden besteht, entkernt, neugestaltet und barrierefrei werden.
Das bisherige Eingangsgebäude am Ulmer Marktplatz weicht einem Neubau für den Eingangsbereich, Museumsshop und Sonderausstellungen, der als markantes Gegenüber des historischen Rathauses auch das Stadtbild Ulms bereichern soll, wie Faller erläutert. Die gesamten Baumaßnahmen sollen spätestens 2028 abgeschlossen sein.
„Löwenmensch“ wird weiterhin Anziehungspunkt bleiben
Die Museumssprecherin ist sich sicher, dass der „Löwenmensch“ auch in Zukunft ein großer Anziehungspunkt bleiben wird. Selbst während der gesamten Umbauphase bleibt er präsent – als großes Wandgemälde des Ulmer Graffiti-Künstlers Jonas „Milo“ Seif auf der Museumsfront.
Mit den neuen Gebäuden werde auch eine neue Konzeption und inhaltliche Ausrichtung mit einem „neuen Blick auf die Museumsarbeit“ verbunden sein, so die Museumssprecherin. Dazu zählten die Digitalisierung, die interaktive Beteiligung der Besucher und neue Angebote für Familien. (epd/rik)