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Serie: Der Bauernkrieg 1524/1525

Klosterchronik von Abt Jacob Murer zeigt Bilder vom Bauernkrieg

An Hand von elf kolorierten Federzeichnungen, versehen mit Kommentaren, schildert der Abt des Prämonstratenser-Stifts Weissenau im oberschwäbischen Ravensburg den Bauernkrieg im Umfeld der oberschwäbischen Abtei im Frühjahr 1525 in anschaulicher Form.

Der Abt Jacob Murer hielt den Bauernkrieg in Bildern fest.

wikimedia)

Ravensburg. Murer wird 1523 wird zum Abt gewählt und übernimmt dieses Amt in schwerer Zeit: Denn die zu Österreich gehörende Landvogtei Schwaben versucht die Rechte des Klosters zu beschneiden.

Um dem entgegen zu treten, legt Murer eine Urkundensammlung an und verfasst eine Klosterchronik. Doch die Bauern des Klosters sind unruhig, wollen die Leibeigenschaft abschütteln und dörfliche Autonomierechte wieder hergestellt sehen. Mit dieser Unzufriedenheit wird Murer konfrontiert, als er sich auf dem Weg zu einer Zusammenkunft des Schwäbischen Bundes nach Ulm befindet. In Ummendorf kann er die Bauern nur augenblicklich beruhigen. Diese schließen sich kurz nach seinem Weggang dem Baltringer Haufen an.

Bauern wünschen die Umwandlung ihrer Lehnshöfe zu Eigentum

Am 22./23. Februar 1525 versammeln sich die Bauern im Kloster Weissenau. Sie wünschen die Umwandlung ihrer Lehnshöfe zu Eigentum und die Predigt des lauteren Evangeliums. Der Abt kann die Bauern auch hier nur kurzzeitig beruhigen, einen Tag später eskaliert die Situation, als die Landvogtei ein Aufgebot fordert, um gegen die aufständischen Bauern im Schwarzwald vorzugehen.

Die Bilderchronik Murers zeigt, wie die Bauern gewaltsam ins Kloster eindringen, die Bäckerei und den Weinkeller plündern, die Fischteiche leeren. Gleichzeitig befindet sich der Abt auf der Flucht in die Reichsstadt Ravensburg. Die Konventsmitglieder, die nach Weisung Murers im Kloster hätten bleiben sollen, eilen ihm ebenfalls nach. Vier Konventuale bleiben in Weissenau und verhindern, dass das Stift in Brand gesteckt wird. In der Chronik naht Hilfe in Form des Bundesheeres unter Leitung von Georg III. Truchsess zu Waldburg, der mit den Bauern des Seehaufens eine Einigung im Weingartner Vertrag erzielt. Murer kehrt nach Weissenau zurück. Er fordert einen Gehorsamseid seiner Bauern, der erst zustande kommt, als mit dem Bundesheer gedroht wird.

Die Bauern schwören vor dem Abt den Huldigungseid

Die Bilderchronik endet mit einer Szene, in der die Bauern vor dem Abt in Begleitung eines Ravensburger Ratsherren und eines Notars, der wohl den Weingartner Vertrag vorliest, den Huldigungseid schwören. Aus der Chronik wird nicht klar, dass auch danach noch Unruhe bei den Weissenauer Bauern herrscht und das Stift im Gefolge des Bauernkriegs finanziell angeschlagen ist. (mk)

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