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200 Jahre Kurhaus Baden-Baden

Kurhaus Baden-Baden: Eine Kulisse für Gäste, Bälle und Glücksspiel

Hierher kamen nicht nur Kurgäste, sondern auch Künstler, hier wurden große Staatsoberhäupter empfangen: Das Kurhaus Baden-Baden, das vor 200 Jahren fertiggestellt wurde.

Die Trinkhalle vom Kurhaus in Baden-Baden wurde 1839-1842 nach Plänen Heinrich Hübschs, eines Schülers Friedrich Weinbrenners, erbaut. Foto: firn

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Stuttgart/Baden-Baden. „Das Kurhaus Baden-Baden ist ein architektonisches Juwel im Herzen der Stadt und vereint wie kaum ein anderes Gebäude Stil, Geschichte und Eleganz. Ob Konzert, Casinobesuch, Mitternachts-Dinner oder rauschende Ballnacht – das Kurhaus bietet ein unvergleichliches Ambiente für jede Veranstaltung.“ So wirbt die Stadt Baden-Baden für eines seiner historischen Häuser, das eine wechselvolle Geschichte hat und durch seine Eleganz und luxuriöse Ausstattung bedeutend ist. Dieses Jahr ist es 200 Jahre her, dass der Bau von Friedrich Weinbrenner fertiggestellt wurde. Ein Grund für die Stadt, aber auch das Land, das 200-jährige Bestehen mit einem Festakt zu feiern (siehe Kasten).

„Das Kurhaus wurde 1824 eingeweiht und ist seither untrennbar mit dem Schicksal Baden-Badens verbunden. Es sollte zur Keimzelle des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolgs der Stadt werden und letztendlich den ‚Mythos Baden-Baden‘ begründen“, schreibt die Kunsthistorikerin Patricia Peschel in ihrem neuen Buch „Das Kurhaus in Baden-Baden im Wandel der Zeit (1824 – 2024)“, das im Verlag Schnell und Steiner erschienen ist.

Das Kurhaus wurde zunächst nur als Treffpunkt für Kurgäste errichtet

Peschel, die als Oberkonservatorin der Staatlichen Schlösser und Gärten arbeitet und im Finanzministerium abgeordnet ist, betont, dass das Kurhaus zunächst „nur“ als Treffpunkt für Kurgäste mit Gastronomie, Veranstaltungen und Glücksspiel errichtet wurde. Dann aber sei es durch die Visionen und Leidenschaft aller Beteiligten zu einer beispiellosen Erfolgsgeschichte geworden, schreibt Peschel.

Die Publikation stellt das Haus in seiner gesamten Historie vor, die sich in einer engen Verflechtung von Architektur, Wirtschafts- und Kulturgeschichte präsentiert: immer getragen vom Wunsch, die Attraktivität des Hauses zu steigern und die Anziehungskraft durch die Jahrhunderte zu erhalten. „Das Haus sollte durch seine Architektur, Ausstattung und Angebot auf allerhöchstem Niveau stets die an Luxus gewöhnten Fremden begeistern“, schreibt Peschel weiter.

Das weiße und langgestreckte Gebäude besteht aus dem Mittelbau, der von 1821 bis 1823 errichtet wurde, dem linken Seitenflügel, der von 1912 bis 1917 gebaut wurde, und dem rechten Seitenflügel aus der Bauzeit 1853/1854, um darin die weltberühmte Spielbank aufzunehmen. Der Mittelbau begeistert mit seiner von acht korinthischen Säulen getragenen Vorhalle. Der dahinter gelegene Saal diente erst als Conversationshaus, heute wird er für gesellschaftliche Veranstaltungen genutzt.

Der Mittelbau hat acht korinthische Säulen. Foto: wikimedia/adobe Stock

Ab dem Jahr 1864 wurden die Kurhaus-Kolonnaden errichtet, das sind zwei einstöckige Ladenzeilen mit ausladenden Vordächern, die vom Kurhaus zur Stadt führen und verschiedene Geschäfte beherbergen.

„Kurarchitektur bildet eine eigene Gattung innerhalb der Baukunst. Allerdings hat sie nicht in allen Epochen hervorragende Beispiele hervorgebracht, vielmehr konzentrieren diese sich auf die römische Kaiserzeit und das 19. Jahrhundert“, sagt Ulrich Coenen, Baugeschichtler und Lehrbeauftragter an der Professur Stadtquartiersplanung (Fakultät für Architektur) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).

Das Erscheinungsbild der Kurarchitektur, so Coenen weiter, sei vielfältig und werde durch zum Teil unterschiedliche Typen für gesellschaftliche Zwecke und den Badebetrieb geprägt. „In den Bädern suchten die Gäste Genesung und Entspannung in mineralischem Thermalwasser, dem bereits in der Antike eine medizinische Wirkung zugeschrieben wurde. In den Bauten für gesellschaftliche Zwecke stand das Vergnügen im Vordergrund, das weder mit der medizinischen Kur noch mit Wellness im modernen Sinne etwas zu tun hat. Vielmehr drehte sich alles um Freizeitaktivitäten wie Tanz oder Glücksspiel“, sagt Coenen.

Exquisiter Schmelzpunkt von Kultur und Gastronomie

Laut Peschel entwickelte sich das Kurhaus Baden-Baden seit seiner Errichtung 1824 zum exquisiten Schmelzpunkt von Kultur, Gastronomie und Glücksspiel. In seinen höchsten Ansprüchen in Ausstattung und Angebot sei es zum Nabel der Vertreter der „feinen Welt“ geworden und adelte Baden-Baden zur „Sommerhauptstadt Europas“.

Zum Jubiläum präsentiert das Stadtmuseum in Baden-Baden seit dem 7. September die Ausstellung „The place to be – 200 Jahre Kurhaus Baden-Baden“. Bei der Ausstellungseröffnung sagte Oberbürgermeister Dietmar Späth (parteilos): „Das Kurhaus ist seit 200 Jahren die gute Stube Baden-Badens und einer der wichtigsten Bausteine dafür, dass wir heute – gemeinsam mit den anderen Great Spa Towns zum Unesco-Welterbe gehören.“

Der Eingang der historischen ‚Trinkhalle‘ mit Fresken des Künstlers Jakob Gotzenberger. Foto: firn

Festakt in Baden-Baden

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Kurhaus in Baden-Baden in seiner heutigen Form vom Karlsruher Baumeister Friedrich Weinbrenner im klassizistischen Stil entworfen. Nach knapp vierjähriger Bauzeit endete im Jahr 1824 die offizielle Fertigstellung. Dieses historische Ereignis wird am Montag, 23. September um 18 Uhr mit einem Festakt gefeiert. Eine historische Einführung gibt Patricia Peschel vom Finanzministerium, die über die Geschichte des Kurhauses ein Buch geschrieben hat.

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