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Kreisarchiv Freudenstadt

Neues Findbuch zeigt Bauakten des ehemaligen Oberamts Freudenstadt

Es sind bemerkenswerte Dokumente, die den Zweiten Weltkrieg überstanden, weil sie in einem Stollen gelagert wurden. Das Kreisarchiv Freudenstadt hat in einem neuen Findbuch 714 Bauakten zusammengestellt aus der Zeit zwischen 1850 und 1914.

Das neue Findbuch mit farbigen Tuschezeichnungen der Bau- und Feuerschauakten dokumentiert auch die Entwicklung Freudenstadts zum Luftkurort.

Kreisarchiv Freudenstadt)

Freudenstadt. Unterlagen zum regionalen baulichen Erbe zählen zu den bedeutendsten Kernbeständen der Kreisarchive in Baden-Württemberg. Das Kreisarchiv Freudenstadt präsentiert seit kurzem das neu erstellte Findbuch zu den erschlossenen Bau- und Feuerschauakten des Oberamts Freudenstadt.

Die insgesamt 714 überlieferten Akten, die zwischen 1850 und 1914 entstanden sind, stehen ab sofort im Kreisarchiv zur Einsicht bereit. Der Schwerpunkt der Akten liegt auf der Stadt Freudenstadt und bietet wertvolle Einblicke in deren Stadtentwicklung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dazu gehört auch ein Stadtbauplan aus dem Jahr 1867.

Pläne von Industrieanlagen und öffentlichen Gebäuden

„Neben dem Stadtbauplan gibt es weitere bemerkenswerte Dokumente in diesem Bestand, darunter Pläne von Industrieanlagen sowie von öffentlichen Gebäuden wie dem Postamt und der Realschule, alle als farbige Tuschezeichnungen“, sagt Louis-David Finkeldei, Sachgebietsleiter Kreisarchiv im Landratsamt. Diese Überlieferung sei besonders wertvoll, da viele Dokumente der Stadt Freudenstadt im Zweiten Weltkrieg verloren gingen. „Sie bietet einen eindrucksvollen Einblick in die Ära der Grand Hotels im Nordschwarzwald“, betont Finkeldei.

Viele Dokumente enthalten zeitgenössische Baupläne, die die Entwicklung Freudenstadts zum Luftkurort illustrieren, wie etwa den Bau von Kurhotels und privaten Landhäusern. Auch öffentliche Bauprojekte wie der Bau des Postgebäudes auf dem Freudenstädter Marktplatz sind in den Akten dokumentiert.

Der Bestand entstand als Zeugnis der Funktionen des Oberamts als Bauaufsichts- und Feuerschaubehörde. Das Oberamt war verantwortlich für die Überwachung der Feuersicherheit von Gebäuden, etwa bei neuen Holzverschindelungen oder der Installation von Kaminen. Zudem fungierte es als Bauaufsichtsbehörde und traf Entscheidungen bei Streitigkeiten zwischen den Bauherren und den Anliegern.

Wer die Akten anschauen möchte, sollte sich vorab per mail unter kreisarchiv@kreis-fds.de oder telefonisch unter 07441/920-1270 anmelden. Nur wenige Tage nach der Bereitstellung des Findbuchs gab es laut Finkeldei sowohl schon zahlreiche Anfragen als auch Einsichtnahmen.

Während des Krieges lagerten die Akten in einem Stollen

Das Kreisarchiv besteht seit 1973. Es verwahrt Akten und Amtsbücher des Landratsamts beziehungsweise Oberamts Freudenstadt aus dem 18. und 19., vor allem aber aus dem 20. Jahrhundert. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Aktenbestände in einen Stollen ausgelagert und konnten so die Zerstörung Freudenstadts weitgehend überdauern.

Die Archivbibliothek besteht aus rund 3000 Bänden mit landeskundlichem und geschichtlichem Schwerpunkt. Das Kreisarchiv bewahrt auch verschiedene Nachlässe von Privatpersonen und Vereinen auf. (rik)

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