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Ein Vorkämpfer für die Freiheit
Offenburg. Amand Goegg (1820-1897) unternimmt als Beamter der badischen Finanzverwaltung 1844 eine Studienreise nach Westeuropa, auf der er die Lebensbedingungen der Fabrikarbeiter kennenlernt und die den Ausgangspunkt für sein sozialpolitisches Engagement bildet.
Während der Revolution tritt Goegg erst am 26. Dezember 1848 hervor, als er die Reorganisation der „Volksvereine“ als demokratische Partei in Baden einleitet. Nun entstehen zahlreiche „Volksvereine“ auf Kreis- und Ortsebene.
Goegg organisiert als Vizevorsitzender Versammlungen
Landesvorsitzender dieser Vereine ist Lorenz Brentano, doch die tatsächlich treibende Kraft ist Goegg. Er organisiert als zweiter Vorsitzender Versammlungen, auch verfügen die „Volksvereine“ über eine Kommission, die Agitationsschriften druckt und versendet, sowie über ein Publikationsorgan. In diesem fordern sie wie auch in 200 von ihnen initiierten Petitionen die Auflösung des Landtages und die Einberufung einer verfassunggebenden Landesversammlung.
Mehr als 400 „Volksvereine“ mit 35.000 Mitgliedern
Auch setzen sich die „Volksvereine“ dafür ein, dass in möglichst vielen Gemeinden Bürgerwehren entstehen, deren Offiziere frei gewählt werden. Im Gegenzug werden die Soldaten der Linientruppen gegen ihre Offiziere aufgewiegelt. Im April 1849 bestehen in Baden 400 „Volksvereine“ mit 35 000 Mitgliedern und stellen eine Art Gegenregierung dar.
Während der Reichsverfassungskampagne lädt Goegg Vertreter der „Volksvereine“ zur dritten Offenburger Versammlung, auf der er unter anderem die Auflösung des Landtages, Neuwahlen und die Schaffung einer Nationalbank fordert.
Nach der Militärmeuterei in Rastatt und der Flucht des Großherzogs fällt die Macht an den Landesausschuss der „Volksvereine“ und Goegg wird Finanzminister in den von Brentano geleiteten Revolutionsregierungen. Jedoch sind die Demokraten uneins, ob sie mit dem Großherzog verhandeln oder die Republik ausrufen sollen. Letztlich sind die Revolutionäre dem Ansturm der preußischen Armee nicht gewachsen.
Goegg flieht in die Schweiz und später in die USA ins Exil. Erst im Zuge einer Amnestie ist 1862 eine Rückkehr nach Baden wieder möglich. Bis zu seinem Tod 1890 ist Goegg im Dienst der Solidarität mit den Schwächeren unterwegs.