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FDP-Politiker Theodor Heuss starb vor 60 Jahren
Stuttgart. Als er am 12. September 1949 in Bonn zum ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt wurde, schloss Theodor Heuss seine Antrittsrede mit einem Vers aus dem 14. Kapitel der Sprüche Salomons „Gerechtigkeit erhöhet ein Volk“. Und er sprach die deutschen Landsleute immer mit „Ihr“ an, was ihm auch nie übel genommen wurde.
Theodor Heuss wurde am 31. Januar 1884 in Brackenheim geboren und starb am 12. Dezember 1963 in Stuttgart. Der liberale Politiker studierte Nationalökonomie, Literatur, Geschichte, Philosophie, Kunstgeschichte und Staatswissenschaften an der Münchner und Berliner Universität. Von Beruf war er Journalist, Publizist und Politikwissenschaftler.
Mitgestalter des Grundgesetzes
Über Friedrich Naumann, den ehemaligen evangelischen Pfarrer und Politiker, lernte er seine Frau Elly-Heuss-Knapp kennen. Nach der Gründung der FDP im Jahr 1948 war der Protestant Heuss ein Jahr lang deren Vorsitzender. Heuss war Mitgestalter des Grundgesetzes im Parlamentarischen Rat und hatte mehr als ein Jahrzehnt zusammen mit Reinhold Maier zwar das Ermächtigungsgesetz von 1933 unterzeichnet, dennoch kämpfte er in zahlreichen Reden gegen die nationalsozialistische Bewegung und Adolf Hitler.
Zehn Jahre lang war er Bundespräsident und bei den Menschen wegen seiner Art sehr geschätzt. Der Philosoph Theodor Adorno würdigte Heuss unter anderem mit dem Satz: „Mit ihm ist die Humanität zu einer Kraft in Deutschland geworden.“
„Sahen jüngere Politiker wie Kurt Georg Kiesinger in ihm auch einen liebenswerten Überrest aus dem 19. Jahrhundert, war Heuss gleichwohl ein Glücksfall für die zweite deutsche Demokratie“, schreibt der Historiker Peter Exner vom Generallandesarchiv auf dem landesgeschichtlichen Portal leo-bw.de. „Die Demokratie sah er als Herrschaftsauftrag auf Frist“, so Exner weiter.
Nach seinem Tod wurde Heuss auf dem Waldfriedhof Stuttgart beigesetzt, wo auch seine Frau Elly begraben ist. (rik)