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Buchbesprechung

Ein besonderer Mensch und Direktor: Buch zum 75. Geburtstag des verstorbenen Harald Siebenmorgen erschienen

Harald Siebenmorgen hat große Ausstellungen im Badischen Landesmuseum initiiert und große Spuren in der Museumslandschaft hinterlassen. Vier Jahre nach seinem Tod würdigen mehr als 100 Weggefährten den ehemaligen Museumsdirektor.

Rona Eccard)

Karlsruhe. Es sind Erinnerungen und Innenansichten einer Museumsära, die von einer großen Persönlichkeit des Museumswesens erzählen: Harald Siebenmorgen (1949-2020) war ein leidenschaftlicher Museumsdirektor im Badischen Landesmuseum von 1992 bis 2014.

Aber er war auch ein ganz besonderer Mensch, wie langjährige Wegbegleiter dies nun in einem Buch unter dem Titel „Harald Siebenmorgen MuseumsMensch“ schreiben. Es wurde von Elisabeth Schraut herausgegeben und ist im J.S. Klotz Verlagshaus Neulingen erschienen.

Auf 328 Seiten erzählen prominente Weggefährten wie Peter Weibel, Theresia Bauer, Klaus von Trotha oder Reinhold Würth sowie viele ehemaligen Museumskollegen und -kolleginnen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen von persönlichen Erinnerungen mit dem außergewöhnlichen Direktor.

Kompetenz in museologischen und museumspolitischen Fragen

Das Landesmuseum habe mehr als zwei Jahrzehnte von Siebenmorgens Kompetenz „in museologischen und museumspolitischen Fragen“ profitiert, schreibt Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne).

Als „Raumdeuter“ beschreibt ihn Brigitte Heck, Leiterin des Referats Alltags- und Regionalkultur im Museum, der am liebsten ein Museumsfußballteam gegründet hätte, das aber nie zustande kam. „Raumdeutung bezeichnet die Fähigkeit, vor seinen Gegenspielern zu erkennen, wo sich Handlungsoptionen ergeben, um den schnellen Abschluss zu finden – das Tor zu schießen“, so Heck.

Siebenmorgen habe Pflanzen und die Gartenkunst geliebt, schreibt die Klangkünstlerin Christina Kubisch, sein Garten in Schwäbisch Hall, wo er seit 1986 Leiter des Hällisch-Fränkischen Museums und seit 1989 auch der Städtischen Galerie war, sei ein „Paradies von blühenden Stauden, Gräsern, Gartenblumen und vielem mehr“ gewesen.

Siebenmorgen sei jahrzehntelang eine prägende Persönlichkeit in der Museumsszene gewesen, das spiegelt sich in allen Beiträgen wider. Sein Horizont reichte von Oberrhein bis zum Orient, von der Antike bis zur zeitgenössischen Kunst.

„Das Inter- und Transkulturelle, ob in Vergangenheit oder Gegenwart, war sein großes Thema“, schreibt Christiane Dätsch, die selbst einige Zeit im Landesmuseum arbeitete und seit diesem Jahr als Professorin für Kulturmanagement an der Hochschule Merseburg tätig ist.

Der ehemalige Richter am Bundesverfassungsgericht, Hans Klein, betont, dass Siebenmorgen immer wieder durch sein enzyklopädisches Wissen begeistert habe. Habib Ben Younes, langjähriger Museumsdirektor in Tunesiens Hauptstadt Tunis, beschreibt ihn als „engagierten Leiter ohne Berechnung“. Für die Künstlerin Parastou Forouhar waren Siebenmorgen und seine Frau Elisabeth Vertraute und Freunde.

Ein besonderer Mensch mit legendären Ausstellungen

Siebenmorgen hat fast schon legendäre Ausstellungen kreiert von der „Deutschen Demokratischen Revolution 1844/49“ über „Vor 12 000 in Anatolien“ bis zum „Konstanzer Konzil“. Auch das wird in dem Buch mit reichlich Abbildungen thematisiert.

Aus der Vielzahl der Perspektiven ist so nicht nur ein absolut lesesenswertes emotionales Buch entstanden, sondern auch ein facettenreiches Bild einer Persönlichkeit, die gebildet, offen, innovationskräftig, aber auch humorvoll und von besonderer Menschlichkeit war.

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