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Ehrenamtliche im Landesamt für Denkmalpflege mit Archäologie-Preis geehrt
STUTTGART/OBERNDORF AM NECKAR. „Zu unserer Tätigkeit sind wir gekommen, als wir 2010 beim Wandern im Wald einen seltsamen Steinhügel sahen und dies dem langjährigen ehrenamtlichen Beauftragten im Landkreis Rottweil, Herrn Alfred Danner, gemeldet haben“, erzählt Bernd Pieper.
Da der zu diesem Zeitpunkt schon über 80 Jahre alt war, habe er das Ehepaar gefragt, „ob wir es uns nicht vorstellen könnten, als ehrenamtliche Beauftragte im Landkreis Rottweil tätig zu werden. So begann ab dem Jahr 2011 praktisch dann unsere Karriere beim LAD“, sagt Pieper.
Engagement für Schutz von Ruinen und Kleindenkmalen
Alfred Danner führte sie auch in die Bestimmung der Keramiken und in die fachgerechte Dokumentation der Funde ein. Seitdem engagieren sie sich für den Schutz und Erhalt von Burgruinen und Kleindenkmalen in ihrer Region. Die Funde, die sie dabei machen, werden vor Ort mit GPS vermessen und dokumentiert.
„Ich hatte mich – ebenso wie meine Frau – schon immer für Geschichte interessiert und bin als Jugendlicher mit den Filmen und Büchern von Terra X, aufgewachsen, welche ich regelrecht verschlungen habe“, erzählt der 55-jährige Bernd Pieper.
„Da ich von Haus aus gelernter Mediengestalter bin und meine Frau Journalistin, liegt uns beiden auch sehr viel daran, die Baustellendokumentationen oder Berichte von Feldbegehungen nicht nur fachlich und sachlich korrekt auszuführen, sondern auch optisch in ein gutes Bild zu setzen“ sagt Bernd Pieper. Bewundern kann man dies unter anderem auf ihren Internetseiten, wo sie stets aktuell über neue Funde berichten und über geschichtliche Hintergründe informieren.
Auszeichnung wird seit 1981 vergeben
Der Archäologie Preis wird seit 1981 alle zwei Jahre durch das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, die Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern e.V. und den Förderkreis für Archäologie in Baden e.V. verliehen. Seit dem Jahr 2000 wird der Preis zudem von der Wüstenrot Stiftung gestiftet. Über die Vergabe entscheidet eine fachkundige Jury unter Vorsitz des LAD-Präsidenten Claus Wolf. Vorschläge für die Auszeichnung können schriftlich mit entsprechenden (Bild-) Unterlagen und Begründungen an das LAD eingereicht werden.
In Zukunft, erzählen die beiden, möchten sie im Schwarzwaldraum die Forschung der mittelalterlichen Siedlungsprozesse intensivieren. Auch eine ausführliche Publikation über die Funde der letzten Jahre mit besonderem Augenmerk auf die Siedlungsdynamik und –entwicklung von der Römerzeit bis in die Moderne sei in Planung, ergänzt Klára Pieper.
„Meine Frau und ich arbeiten als Team vor Ort und ergänzen uns so gegenseitig zum Beispiel beim Vermessen, Dokumentieren, Bergen von Funden auf Baustellen, oder beim Sammeln von Funden auf Feldern“, sagt Pieper. „Außerdem passt meine Frau auf mich auf, falls ich im Hang einer Burg, etwas übermütig werde und das Gelände zu steil wird“, ergänzt der begeisterte Hobby-Archäologe.
Für ihre Leidenschaft erhielten sie nun vor kurzem im Weißen Saal des Stuttgarter Neuen Schlosses den mit 4000 Euro dotierten Förderpreis. Außer den beiden wurde auch Katja Baumgärtner aus Mögglingen für ihre ehrenamtliche Arbeit geehrt und erhielt den mit 5000 Euro dotierten Sonderpreis. Nach dem Leitsatz „Nur was man kennt, das schützt man“ vermittelt sie vor allem Kindern und Jugendlichen im Limesmuseum einen Zugang zur Archäologie.
Baumgärtner hilft auch bei der Grabungsorganisation und der Begehung archäologischer Flächen sowie bei der Fundbearbeitung. Seit 2004 begeistert sie die Menschen vor Ort als Limes-Cicerone in Führungen für die Vielseitigkeit und Komplexität der UNESCO-Welterbestätte und war auch bei der Kastell-Grabung in Aalen aktiv dabei.
Seit 2013 leitet Baumgärtner außerdem den Arbeitskreis der ehrenamtlichen Beauftragten der Region Ost-Württemberg und wurde Anfang dieses Jahres in den Beirat der Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern gewählt.
Den mit 8000 Euro dotierten Hauptpreis bekam Reinhold Feigel aus Backnang für sein langjähriges Engagement für das Landesamt für Denkmalpflege. Seit 2008 überprüft er regelmäßig bekannte Kulturdenkmale und führt Sondierungen, Notbergungen und Ausgrabungen durch. Auch vermittelt er sein Wissen an interessierte Laien und Studierende der Archäologie weiter.
„Ihr Verdienst um unsere archäologische Denkmallandschaft ist gar nicht hoch genug einzuschätzen.“ sagt Ministerin Nicole Razavi (CDU) bei der Verleihung. „Der Reichtum an kulturellen Spuren Baden-Württembergs wird sichtbar durch unsere Preisträgerinnen und Preisträger, die unter Beweis gestellt haben, wie lebendig auch heute noch die Faszination für die Archäologie ist und welche besondere Rolle sie spielt,“ betonte Georg Eberhardt, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Wüstenrot Stiftung.
Eine Urkunde und eine nachgebildete Goldschale
Alle Preisträger bekamen von Ministerin Razavi zum Preisgeld auch noch eine Urkunde sowie eine Nachbildung einer Goldschale aus dem keltischen Fürstengrab von Eberdingen Hochdorf im Kreis Ludwigsburg überreicht.
Quelle/Autor: Alexandra Dombrowski