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Freimaurer: Die älteste Loge von Württemberg
Stuttgart. “Die Erziehung zur Gesinnung ist die vornehmste Aufgabe der Freimaurerei. Durch die Gesinnung allein werden die Meinungen überbrückt, die uns Menschen voneinander trennen“. Diese Sätze schrieb Goethe und würdigte damit die Logen, in denen sich Menschen (lange Zeit nur Männer) in geschlossener Gesellschaft zu Bruderabenden treffen, sich austauschen und sich den Idealen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität verpflichten.
Der Zedernbaum gilt als stark und langlebig
Die nach eigenen Angaben älteste Loge von Württemberg nennt sich „Zu den 3 Cedern“ nach dem langlebigen Zedernbaum und wurde vor 250 Jahren gegründet. „Die Freimaurer verkörpern all die Ideale, die Europa verbindet und die derzeit mit ihren Werten aktueller und brisanter sind denn je“, sagt Klaus Dieterich, „Meister vom Stuhl der Loge“.
In einem Video erklärt Dieterich, warum solche Logen auch heute noch Sinn machten: „In einer Zeit, in der wir uns durch KI nicht sicher sein können, dass wir uns tatsächlich mit einem realen Menschen unterhalten, ist der persönliche Austausch von großer Bedeutung“. Bei einem Festakt in Stuttgart beglückwünschte nun Alt-Ministerpräsident Günter H. Oettinger die Loge laut Dieterich zu einem gelungenen Vierteljahrtausend gelebter Ideale und betonte die Wichtigkeit einer wertebasierten europäischen Staatenfamilie.
Die Nazis hatten die Freidenker verboten
Einst zählte die Loge bis zu 300 Mitglieder. Die Nazis mochten keine Freidenker und beendeten die Freimaurerei. Nach Kriegsende wurde die Loge reaktiviert und bezog ein Gebäude auf der Stuttgarter Gänsheide. Ein Mal im Jahr werden Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur eingeladen, dort werden dann die Anliegen der Loge kommuniziert.
Heute begegnen sich in der Loge Männer aus drei Generationen, „die sich gegenseitig anerkennen und schätzen, die die geistige Auseinandersetzung und ihre Weiterentwicklung suchen, so Dieterich.