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Serie: Der Bauernkrieg 1524/1525

Der Historiker Wilhelm Zimmermann hegte große Sympathie für die Bauern

Der Bauernkrieg-Autor Wilhelm Zimmermann war ein demokratischer Politiker und Historiker. Der studierte Theologe engagierte sich auch in der Revolution von 1848/1849 und wurde wenig später aus dem Staatsdienst entlassen. 

Wilhelm Zimmermann verfasste die erste wissenschaftliche Darstellung zur Geschichte des Bauernkriegs.

STADTARCHIV STUTTGART)

Stuttgart. In den Jahren 1841-1843 verfasst Wilhelm Zimmermann (1807-1978) die erste wissenschaftliche Darstellung zur Geschichte des Bauernkriegs, sodass er den Zeitgenossen als „Bauernkriegs-Zimmermann“ bekannt ist.

Nach dem Studium der evangelischen Theologie in Tübingen 1825-1830/1831 arbeitet Zimmermann als Journalist und freier Schriftsteller, wobei seine Werke um das Thema Freiheit kreisen. Ab 1840 ist er Pfarrhelfer in Dettingen an der Erms, wo in den folgenden Jahren seine dreibändige „Allgemeine Geschichte des großen Bauernkrieges“ entsteht.

Konflikt zwischen Unterdrückern und den Unterdrückten

In seiner Darstellung interpretiert Zimmermann die Geschichte der Menschheit als Voranschreiten zur Freiheit, das jedoch immer mit einem Konflikt zwischen Unterdrückern und Unterdrückten einhergeht.

Diese Auseinandersetzungen beginnen mit den Sachsenkriegen Karls des Großen, setzen sich in den Bauernaufständen des späten Mittelalters fort und gipfeln im deutschen Bauernkrieg der Jahre 1524/1525, der für Zimmermann das Musterbeispiel einer europäischen Revolution darstellt.

Seine Arbeit zeugt von großer Sympathie für die Bauern, die als Unterdrückte um die Wiederherstellung ihrer Freiheit, die ihnen aufgrund der Gottebenbildlichkeit aller Menschen zusteht, gegen Adel und Kirche als Unterdrücker kämpfen. Aus dem Werk wird sein Wunsch nach einem politischen und gesellschaftlichen Umbruch in seinem Jahrhundert deutlich.

Trotz seiner progressiven Haltung wird Zimmermann 1847 Professor für Literaturgeschichte am Polytechnikum Stuttgart.

In den Jahren 1848/49 gehört er für den Wahlkreis Schwäbisch Hall-Crailsheim der Nationalversammlung als Mitglied der demokratischen Fraktion „Donnersberg“ an. Folglich tritt er in den Debatten der Paulskirche für die Schaffung einer Republik, allenfalls einer parlamentarischen Monarchie ein.

Im Jahr 1849 gehört er zur großdeutsch-demokratischen Minderheit, die gegen eine kleindeutsche Einigung und den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. als Kaiser stimmt.

In der Schlussphase der Revolution nach der Ablehnung der Kaiserkrone durch Friedrich Wilhelm IV. und der Übersiedelung der Nationalversammlung als Rumpfparlament nach Stuttgart radikalisiert sich sein Standpunkt. Zimmermann fordert das Volk dazu auf, die Reichsverfassung notfalls auch gewaltsam durchzusetzen.

Zimmermann war Mitglied des württembergischen Landtags

Als bekennender Demokrat wird er im Jahr 1851 aus dem Staatsdienst entlassen, jedoch bleibt er noch bis 1854 Mitglied des württembergischen Landtages.

Anschließend kehrt er unter Verzicht auf eine weitere politische Tätigkeit in den Dienst der Landeskirche zurück, zuletzt wirkte er als Pfarrer in Owen unter Teck. Heute wird an den Bauernkriegshistoriker Zimmermann in einer Gedenkstätte in Dettingen an der Erms erinnert.

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