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Themenjahr der Staatlichen Schlösser und Gärten

Der Bauernkrieg fand auch in den Monumenten statt

Der „Bauernkrieg“ vor 500 Jahren hinterließ tiefe Spuren im Land. Immer wieder wurden die Schlösser, Klöster und Burgen zu Austragungsorten des Kampfs um Freiheit, Gerechtigkeit und Selbstbestimmung. Dem historischen Ringen widmen die Staatlichen Schlösser und Gärten (SSG) nun ihr Themenjahr 2025.

Das Jagd- und Lustschloss Schloss Solitude wurde im Stil des Rokoko erbaut von Herzog Carl Eugen von Württemberg. Beim SSG-Themenjahr kann man dem „Dichterfürsten“ Friedrich Schiller und seinem Werdegang nachspüren.

IMAGO/Peter Seyfferth/finephotoa)

Stuttgart/Nürtingen. Der Bauernkrieg vor 500 Jahren brachte die Herrschaftsordnung für kurze Zeit ins Wanken. Die „Empörer“, wie sie genannt wurden, fanden sich zu „Haufen“ zusammen und protestierten gegen die Obrigkeit, gegen ständig steigende Belastungen und die Unfreiheit der Leibeigenschaft.

Der deutsche Südwesten, das heutige Baden-Württemberg, war ein Hotspot des Aufstandes. Wie ein Lauffeuer breitete sich ab dem Frühsommer 1524 die „Uffrur“ von der Schweiz über den Hegau bis nach Oberschwaben und Württemberg aus und erfasste nahezu jedes Dorf und jede Stadt.

Das Themenjahr 2025 der Staatlichen Schlösser und Gärten steht deshalb auch ganz im Zeichen von „Macht und Widerstand“. Passend zum 500-jährigen Jubiläum des Bauernkriegs wählten die SSG den Titel „Macht und Widerstand. Klöster, Schlösser und Burgen als Schauplätze der Geschichte“. Denn in vielen Monumenten wurde um Recht und gegen Unrecht gekämpft.

Freiheitskampf wurde auch in den Schlössern und Burgen ausgetragen

Das historische Ereignis hinterließ tiefe Spuren auch in einigen Monumenten der Staatlichen Schlösser und Gärten. Immer wieder wurden die Schlösser, Klöster, Burgen, Gärten und Kleinode zu Austragungsorten des Kampfs um Freiheit, Gerechtigkeit und Selbstbestimmung.

In der Sammlung Domnick in Nürtingen eröffneten Finanzstaatssekretärin Gisela Splett (Grüne) und Patricia Alberth, Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten, am Montag das neue Themenjahr und stellten zahlreiche Highlights vor. Die Monumente „erzählen Geschichten von Macht und Gegenwehr, die damals wie heute zur Diskussion über Freiheit, Gerechtigkeit und den Mut, für Überzeugungen einzustehen, anregen“, sagte Splett.

„Das neue Themenjahr gibt uns die Chance, unsere Monumente aus einem neuen Blickwinkel kennenzulernen“, ergänzt Patricia Alberth. „Denn sie eint eine ereignisreiche Vergangenheit, die viel zu unserem kulturellen und politischen Selbstverständnis beigetragen hat“, so die SSG-Geschäftsführerin weiter. Und diese Geschichte können die Besucherinnen und Besucher das ganze Jahr über in den verschiedenen teilnehmenden Schlössern, Klöstern, Burgen und Kleinoden entdecken. 16 Monumente nehmen den SSG-Angaben zufolge am Themenjahr teil – jedes hat seine eigene Geschichte rund um Freiheit, Macht und Widerstand.

Von Schloss Heidelberg in der ehemaligen Kurpfalz bis an den Bodensee zu Kloster und Schloss Salem, vom Residenzschloss Mergentheim bis ins Kloster Alpirsbach: Die Gäste der Staatlichen Schlösser und Gärten erhalten 2025 ungewöhnliche Einblicke in historische Konflikte um Macht und Recht und entdecken dabei die vielen Facetten des Themas an seinen Originalschauplätzen – vom Bauernkrieg vor 500 Jahren bis in die Zeit des nationalsozialistischen Regimes.

Das Kloster Schussenried widmet sich seiner Vergangenheit im „Bauernkrieg“. Seine historischen Hintergründe und Auswirkungen können die Gäste von April bis Oktober in der Ausstellung „Uffrur! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/25“ des Landesmuseums Württemberg entdecken. Weitere Klöster und Schlösser im ganzen Land zeigen, welche Auswirkungen das Ereignis vor 500 Jahren auf sie hatte.

Zwangsrekrutierung unter König Friedrich im Mergentheimer Fokus

Im Residenzschloss Mergentheim etwa steht ebenfalls ein Bauernaufstand im Mittelpunkt – diesmal gegen die Zwangsrekrutierung des neuen Landesherrn König Friedrich von Württemberg zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Bei der Badischen Revolution lehnten sich 1848/1849 Bauern, Bürger und Soldaten gegen die Obrigkeit und die Verhältnisse auf. Das können die Besucher im Residenzschloss Rastatt erfahren – dem Originalschauplatz des Soldatenaufstands von 1849.

Dass Widerstand nicht nur kollektiv, sondern auch für einzelne Personen möglich war, zeigt Friedrich Schillers Auflehnen und schließlich seine Flucht aus dem Herzogtum Württemberg. Auf Schloss Solitude kann man deshalb dem „Dichterfürsten“ und seinem Werdegang nachspüren, so die SSG weiter.

Umfangreiches Programm

Facettenreich wie das Thema ist auch das geplante Programm zum Themenjahr der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. So wird es in den teilnehmenden Monumenten neu konzipierte Sonderführungen geben. Bereits bestehende Rundgänge werden mit weiteren Aspekten an das aktuelle Themenjahr angepasst. Vorträge in den Klöstern Maulbronn, Schöntal, Bebenhausen, Salem und im Residenzschloss Mergentheim liefern neue Erkenntnisse und Anstoß zur Diskussion. Darüber hinaus gibt es das Themenjahr auch in der App „Monumente BW“.

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