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Artikel aus den Verwaltungshochschulen

Kommentar: Der Lockdown-Hund als Lückenbüßer

In Zeiten von Corona schaffen sich viele Menschen einen Hund an - doch wird er nach der Pandemie noch genauso viel Aufmerksamkeit bekommen? Ein Kommentar von Cordula Fundinger, Judith Scherf und Julia Kiefer.

dpa/dpa-tmn/Christin Klose)

LUDWIGSBURG. Kommt es Ihnen nicht auch so vor, als wäre durch die Corona-Zeit ein regelrechter Boom an „Neu-Hundebesitzern“ in Gang gesetzt worden? Im aktuellen Lockdown arbeiten so viele Menschen wie nie zuvor im Home-Office; da scheint die Anschaffung eines Hundes der ideale Zeitpunkt zu sein.

Natürlich ist die arbeitende Bevölkerung Zuhause in ihrer eigenen Zeiteinteilung wesentlich flexibler. Der einzige Zeitvertreib in Corona-Zeiten ist für Viele der tagtägliche Spaziergang geworden. Aktuell kennen die meisten Menschen nur noch den Weg vom Schreibtisch zur Kaffeemaschine, da könnte sich ein tierischer Motivator für die tägliche Fitnesseinheit lohnen! Und obendrein kann er den ganzen Tag über neben dem Schreibtisch seines Herrchens oder Frauchens verweilen.

Realistische Selbsteinschätzung fehlt oft

Irgendwann kommt der Tag, an dem das Home-Office endet und die Neu-Hundebesitzer mit Erstaunen feststellen, dass dieser Hund, der sie gerade mit großen treuen Augen anschaut, nicht auch unter dem Büroschreibtisch Platz findet. Da wird ein recht spontanes Konzept herhalten müssen, um die zukünftige Hundeversorgung zu bewerkstelligen. Jeder sollte sich die Frage stellen: „Kann ich Job und Haustier auch künftig vereinbaren?“

Wer hier schon keine Antwort darauf hat, der sollte wohl eher von der Hundeanschaffung Abstand nehmen. Mittags mal eben heim, um den Hund zu betreuen, kommt hier gewiss nicht in Frage. So einfach wird der Spaziergang zwischendurch nicht sein. Die realistische Selbsteinschätzung fehlt hier oft. Der treue Begleiter wird lediglich als Zeitvertreib während des Lockdowns gesehen. Mit diesen Vierbeinern wird oftmals keine Freundschaft aufgebaut, sie dienen als bloße Lückenbüßer.

Hunde brauchen intensive Beschäftigung

Weiches Fell und harte Geschäfte passen nicht zusammen. Der Boom, der kriminelle Geschäfte mit illegalem Welpenhandel auslöst, kann kaum Interesse unserer tierlieben Gesellschaft sein.

Sitz, Platz und Pfötchen lernen die Kleinen nicht an einem Tag. Ein Welpe benötigt eine intensive Beschäftigung. Hier unterscheidet den Welpen auch nicht viel von einem Kleinkind. Anfangs ist schlicht und ergreifend viel Zeit zu investieren. Findet die Betreuung auch nach dem Lockdown noch genügend Platz? Dann wenn Bars, Clubs und Restaurants wieder geöffnet werden, verliert der Hund ganz schnell seinen Stellenwert und wird  abgelegt wie ein ungeliebtes Spielzeug. Kaum vorzustellen wie die Tierheime mit der Abgabewelle zurecht kommen sollen. Jene Menschen, die es sich von Beginn an leicht gemacht haben, werden dies auch wieder tun und ihren flauschigen Begleiter ganz schnell abschieben.

Corona hin oder her, es handelt sich immer noch um Lebewesen, die es Wert sein sollten nicht nur als Lückenbüßer zu dienen!

Ein Kommentar von Cordula Fundinger, Judith Scherf und Julia Kiefer von der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg, entstanden im Fachprojekt „Professionelle Pressearbeit – Wie schreibe ich für eine (Wochen)Zeitung?“

Quelle/Autor: Cordula Fundinger, Judith Scherf und Julia Kiefer

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