Themen des Artikels

Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen

Artikel aus den Verwaltungshochschulen

Kommentar: Darum braucht es Kampfjets für die Ukraine

Soll Deutschland Kampfjets an die Ukraine liefern? Ja, finden die beiden Autoren. Die Lieferung von Kampfjets würde das ukrainische Militär deutlich stärken und dem russischen Militär spürbare Verluste einbringen.
Ein symbolischer Holzstempel mit der Aufschrift "Kampfjet Lieferungen", gehalten von einer Hand, vor einem blauen Himmel mit Schleierwolken und drei F16 Kampfjets.

Überschreitet Deutschland eine rote Linie, wenn es der Ukraine Kampfjets liefert?

dpa / SULUPRESS.DE | Torsten Sukrow / SULUPRESS.DE)

KEHL. Über ein Jahr dauert der Ukrainekrieg nun an und es ist kein Ende in Sicht. Viele Tote, viele Verletzte und viel Geld kostet der Krieg. Allein Deutschland hat bislang mehr als 2,7 Milliarden für Waffenlieferungen in die Hand genommen. Begonnen haben die Lieferungen kurz vor dem Angriff Russlands ganz harmlos. Gerade einmal 5000 Helme wurden der Ukraine versprochen. Die ehemalige Verteidigungsministerin Christine Lambrecht sprach damals dennoch von einem „ganz deutlichen Signal“. Doch mittlerweile werden Panzerfäuste, Raketenwerfer sowie Kampfpanzer geliefert. Und auch der nächste Schritt, die Lieferung von Kampfjets, sind notwendig, um die Ukraine wirkungsvoll zu unterstützen.   

Nichts Sehnlicheres als ein Ende des Krieges wünscht sich die ukrainische Bevölkerung. Doch Russland blockt den diplomatischen Weg ab und geht nicht auf Friedensgespräche ein. Nach Putins eigener Aussage stellt für ihn der Zerfall der Sowjetunion „die größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts“ dar. Dies erklärt auch, warum Putin bereit ist, so viele Opfer zu bringen, um einen sowjetähnlichen Zustand wiederherzustellen. Sein Einsatz die Ukraine wieder einzuverleiben ist groß.

Russische Kriegsmüdigkeit?

Mutmaßlich wird das Ende des Krieges am Tisch beschlossen. Eine eintretende Kriegsmüdigkeit auf russischer Seite unterstützt das sehr. Die Lieferung von Kampfjets würde das ukrainische Militär deutlich stärken und dem russischen Militär spürbare Verluste einbringen. Da die russische Eroberung eh schon schleppender verläuft wie ursprünglich geplant, kann der Einsatz von Kampfjets Russland noch stärker demoralisieren und so die Regierung einen Schritt näher an den Verhandlungstisch bringen.

Die allgemeinen Bedenken bei der Lieferung von Kampfjets belaufen sich vor allem darauf, eine rote Linie zu übertreten. Dazu besteht allerdings kein Grund zur Sorge. Es wurden bereits von deutscher Seite aus Angriffspanzer wie der Leopard 2 geliefert. All diese Maschinen dienen lediglich dazu, die Ukraine zu verteidigen und verlorene Gebiete zurückzuerobern. Auch die Kampfjets würden für diese Aufgabe eingesetzt werden.

Kampfjets für die Flugabwehr

Kiew hat zugesichert, dass keine Angriffe auf russisches Gebiet geplant sind. Kampfjets sollen lediglich der Flugabwehr dienen, mit ihnen können Bodentruppen geschützt werden und Operationen rasch auf das ganze Land verlagert werden. Es handelt sich hier nicht um eine Unterstützung durch Bodentruppen sondern lediglich um eine Verstärkung der Kriegsmaschinen für das ukrainische Militär, wie es bereits seit längerem der Fall ist.    

Der ukrainische Vize-Außenminister Andrij Melnyk schrieb auf Twitter: „Ein Sieg der Ukraine ohne moderne Luftwaffe ist kaum vorstellbar.“ Zudem wäre die Lieferung von Kampfjets im Gegensatz zu den 5000 Helmen wirklich ein deutliches Signal hinter der Ukraine zu stehen. Doch das Zögern einiger westlicher Länder zieht den Abnutzungskrieg Putins weiter in die Länge. Ohne ausreichend Widerstand von Seiten der Ukraine fühlt sich das russische Militär bestärkt und geht weiterhin wahllos gegen Zivilisten vor. Um das Leben der ukrainischen Bevölkerung zu schützen und der russischen Invasion erfolgreich entgegenzuwirken, bedarf es einer umfangreichen Ausrüstung des ukrainischen Militärs, wozu auch Kampfjets gehören.  

Quelle/Autor: Benjamin Mündler, Annika Bitzer

Nutzen Sie die Vorteile unseres

Premium-Abos. Lesen Sie alle Artikel aus Print und Online für

0 € 4 Wochen / danach 189 € jährlich Nachrichten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren

Lesen Sie auch