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Schopper: Integration ukrainischer Kinder und Jugendlicher in den Schulunterricht kommt gut voran
STUTTGART. Mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen, die aus der Ukraine geflohen sind und eine allgemeinbildende Schule im Südwesten besuchen, können inzwischen auch dem Regelunterricht folgen. 19 Prozent sprechen so gut Deutsch, dass sie keine zusätzliche Unterstützung in Vorbereitungsklassen brauchen. Nach den neuen Zahlen aus dem Kultusministerium ergibt sich für die beruflichen Schulen ein anderes Bild: Dort sitzen nur vier Prozent der Jugendlichen in regulären Klassen.
Land setzt weiterhin auch auf Unterstützung des Bundes
Insgesamt sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs 152 400 Menschen aus der Ukraine im Land aufgenommen worden. In allgemeinbildende Schulen gehen über 24 300 ukrainische Schüler und Schülerinnen, in berufliche 3200.
„Nach dem entsprechenden Bedarf“, wie eine Sprecherin die Kultusministeriums erklärt, stelle das Land 2023 bis zu 59 Millionen Euro für aus der Ukraine Geflüchtete in Schulen zur Verfügung. Und Baden-Württemberg setze „weiterhin auf die finanzielle Unterstützung des Bundes und auf pragmatisches Vorgehen in der Zusammenarbeit“.
Dass die Aufnahme im Prinzip funktioniert, stellt die SPD nicht in Abrede. Landes- und Fraktionschef Andreas Stoch verlangt aber grundsätzlich mehr Hilfe und die Umwidmung nicht abgerufener Corona-Mittel. „Damit nicht noch mehr Kitas im Land ihre Öffnungszeiten einschränken müssen“, so Stoch mit Blick auf eine solche Maßnahme in Tübingen, „muss die Landesregierung Verwaltungs- und Hauswirtschaftskräfte zur Entlastung des pädagogischen Personals an unseren Kitas einstellen.“ Zudem brauche es Ausbildungsplätze und sogenannte Aufstockungs- und Rückkehrboni oder mehr Schulsozialarbeit.
Auch Bildungsverbände und Praktiker vor Ort kritisieren, das Land werde der komplizierten Zusammensetzung der Vorbereitungsklassen mit Kindern unterschiedlichster Herkunft nicht gerecht und die Gruppen seien mit 25 Kindern zu groß. Nötig sei der richtige Umgang mit kulturellen Besonderheiten und verschiedenen politischen Systemen in der alten Heimat, so die SPD-Abgeordnete Katrin Steinhülb-Joos, die selbst Schulleiterin war.
SPD-Expertin will mehr Stunden für Vorbereitung
Es gehe „um die vielen verschiedene Sprachen und um die Tatsache, dass manche Kinder überhaupt nicht wissen, was Schule ist“. Die vorgesehene Stundenzahl sei viel zu gering.
Vorgesehen sind für die Heranführung an die Grundschule 18 Stunden und ab der fünften Klasse 25 Stunden, davon zwölf für Deutsch, vier pro Woche für Demokratieunterricht und neun zur freien Verfügung. (bjhw)