Zukunft der Bildungshäuser offen
Stuttgart. Über den Ausbau der frühkindlichen Erziehung herrscht im Grundsatz zwar Einigkeit im Landtag, doch über die Zukunft der Bildungshäuser nicht. Die CDU will diese Form der Kooperation zwischen Kindergärten und Grundschulen ausbauen oder zumindest erhalten, für die Regierungskoalition haben sie aber nachrangige Bedeutung. Das geht aus einer Anfrage der CDU-Fraktion an das Kultusministerium hervor.
Ex-Kultusstaatssekretär Georg Wacker (CDU) bezeichnete die Bildungshäuser als Erfolgsmodell, die vor Ort bei allen Beteiligten – Eltern, Erziehern, Grundschullehrern – sehr beliebt seien. Die CDU wolle deshalb ab 2013, wenn das Modell von begleitenden Wissenschaftlern positiv evaluiert sei, einen weiteren flächendeckenden Ausbau.
Das sehen Grüne und SPD allerdings als Problem, vor allem aus finanziellen Gründen. Um die 200 bestehenden „Bildungshäuser 3-10“ auf dem jetzigen Niveau in Ausstattung und Personal zu halten, wende das Land jährlich 7,5 Millionen Euro auf, erklärte der neue Staatssekretär im Kultusministerium, Frank Mentrup (SPD). Ein flächendeckender Ausbau des Bildungshaus-Konzeptes sei bei 2500 Grundschulen und fast 8000 Kindergärten nicht finanzierbar. Man müsse versuchen die Elemente der Bildungshäuser, die für die guten Ergebnisse verantwortlich sind, für alle Kindern nutzbar zu machen. Denn die Grundidee des Konzeptes werde auch von der SPD geteilt, erklärte deren Abgeordneter Christoph Bayer.
Wichtigstes Instrument der frühkindlichen Bildung ist nach Aussage der Grünen-Abgeordneten Sandra Boser der Orientierungsplan. Dieser müsse flächendeckend umgesetzt werden. Das Geld für die frühkindliche Bildung müsse überall ankommen, um eine Chancengerechtigkeit zu erreichen. Dies sei aber bei den Bildungshäusern aufgrund der geringen Zahl nicht der Fall.
Boser warnte davor, schon jetzt, vor Abschluss der wissenschaftlichen Evaluation, über die Bildungshäuser zu urteilen. Deren Effektivität sei bislang noch nicht wissenschaftlich abgesichert.
Für die FDP-Fraktion forderte Tim Kern eine parallele Förderung von Bildungshäusern und anderen Ansätzen frühkindlicher Erziehung. Dies entspreche auch der Ankündigung von Grün-Rot, im Bildungsbereich Vielfalt zuzulassen und Entscheidungen den Akteuren vor Ort zu überlassen.
Die CDU hofft, dass zumindest die bestehenden Bildungshäuser von der neuen Regierung eine Bestandsgarantie bekommen. Und die Chancen dafür hält Wacker für gut. „Wir sind gar nicht so weit auseinander“, bescheinigte er seinem Nachfolger im Kultusministerium.