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Straßenbau: Land will teerhaltiges Altmaterial wiederverwerten
STUTTGART. Um Ressourcenschonung in einem speziellen Fall ging es beim zweiten Punkt der Regierungsbefragung. Und zwar will die Landesregierung zu einer umweltverträglichen Wiederverwendung von teerhaltigem Straßenaufbruch kommen. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) räumte ein, dass Baden-Württemberg auch in diesem Bereich seinem Anspruch gerecht werden wolle, weltweit Vorreiter im Bereich Umwelttechnologie zu sein. Dafür sollen Grundlagen für nachhaltiges Wirtschaften in allen Branchen gelegt werden.
Dazu gehört auch der Straßenbau. Konkret geht es um das Altmaterial, das bei der Sanierung von Straßen anfällt. Bis vor 30 Jahren seien Straßen geteert und mit Splitt belegt worden. Da diese teerhaltigen Materialien in hohem Maße gefährliche Kohlenwasserstoffverbindungen enthalten, müssen sie gesondert behandelt werden. Bisher wurden die 400.000 Tonnen, die im Jahr anfallen, je zur Hälfte in die Niederlande zur Verbrennung gebracht oder auf Deponien im Land entsorgt.
Eigenes Entsorgungskonzept des Landes
Da der Transport ins Nachbarland aufwändig ist und zu einem erhöhten CO2-Ausstoß führt und der Platz auf Deponien immer knapper wird, hat die Landesregierung ein eigenes Entsorgungskonzept erstellt. Das soll nun schnellstmöglich die entsprechenden Genehmigungsverfahren durchlaufen. Geplant sind dezentrale thermische Anlagen in Größe eines Lkws, die an Orten aufgestellt werden könnten, an denen Asphalt produziert wird.
Hermann rechnet nicht mit einer Kosteneinsparung. Diese liegen bei beiden Entsorgungsarten bisher bei 60 Euro pro Tonne. Dennoch bietet das neue Verfahren für den Minister Vorteile. Bei der thermischen Verwertung der giftige Altmaterialien entstehen wiederverwertbare Reste. Eine Tonne Altmaterial ergeben 300 Kilogramm Sand, fünf Kilogramm Gips und 40 Kilogramm Füllstoffe. Wünschenswert ist für Hermann, dass der Bund die Wiederverwertung vorschreibt. Nachdem ein entsprechender Vorstoß des Landes beim Bund bisher erfolglos war, will Hermann nun bei der neuen Bundesregierung nachhaken.
Quelle/Autor: Rainer Lang