Regierung erarbeitet Konzept der regionalen Schulentwicklung
Stuttgart. Die Landesregierung hat nach Auskunft von Kultusminister Andreas Stoch (SPD) die regionale Schulentwicklung fest im Blick. Sein Ministerium arbeite "mit Hochdruck" an einem für alle Partner tragfähigen Konzept, sagte Stoch am Mittwoch in der Debatte des Stuttgarter Landtags zur Zukunft der Schulen im ländlichen Raum. Gleichzeitig räumte der Minister ein, dass nicht allen Gemeinden die Schulstandort zu halten seien.
Vorwürfe aus der CDU-Fraktion, wonach Grün-Rot die Bildungspolitik verschlafe, wies Stoch vehement zurück. "Der Schülerschwund ist nicht erst seit 2011 eingetreten", sagte er und antwortete auf den Titel der Großen Anfrage der CDU "Habeen die Schulen im ländlichen Raum noch eine Zukunft?": "Mit den CDU-Konzepten eindeutig Nein!".
Stoch erklärte, die Rückgänge der Schüler an Werkrealschulen und Hauptschulen seien nicht erst seit der Einführung der Gemeinschaftsschulen zu beobachten. "Wir haben einfach zu wenig Schüler", konstatierte er. Gerade in den 655 der 1100 Gemeinden, die zum ländlichen Raum zählen, liege duie Bevölkerung unter dem Landesdurchschnitt. Bis 2030 gingen die Zahlen um weitere 3,3 Prozent zurück. Deshalb sei der Druck in den kleinen Gemeinden und die Angst vor Schulschließungen da.
Der Minister sieht in den Gemeinschaftsschulen ein wirksames Mittel dafür, dass dennoch gute Bildungschancen existieren. "Dort, wo Gemeinschaftsschulen arbeiten, genießen sie großes Vertrauen und verbuchen steigende Zahlen", berichtete Stoch. Dies führt er mit auf das "gute pädagogische Konzept" zurück, das die Antragsteller vorlegen mussten: "Sonst wäre die Gemeinschaftsschule dort nicht genehmigt worden."
Sabine Kurtz (CDU) hatte eingangs der Debatte die immer noch fehlenden regionalen Schulentwicklungspläne reklamiert. Die 130 Gemeinschaftsschulen seien "willkürlich" übers Land verteilt worden, fast ein Drittel der neu genehmigten 87 Schulen würden einzügig an den Start gehen. Dem Kultusministerium warf sie "hanebüchenes Vorgehen" vor. Sandra Boser (Grüne) argumentierte im Gegenzug, die Opposition habe 20 Jahre geschlafen, nie einen Weckruf gehört und nichts gemacht. Bereits bei der Einführung der Werkrealschulen durch Schwarz-Gelb hätte "zwingend notwendig" eine regionale Schulentwicklung geplant werden müssen. Sie warf der CDU vor, mit Polemik und falschen Argumenten die Eltern zu verunsichern.
Nach Meinung von Klaus Käppeler (SPD) macht sich die CDU des "Delikts der unterlassenen Hilfeleistung" schuldig. Die Vorgängideer-Regierung habe sich aus der Verantwortung gestohlen. Auch den Vorwurf, die grün-rote Bildungspolitik sei der Ideologie geschuldet, ließ der Rektor aus Zwiefalten nicht gelten: "Auch die Dreigliedrigkeit ist ideologisch motiviert." Schuld am Problem habe der Rückgang der Schülerzahlen, es liege an den geringeren Geburten.
Friedrich Bullinger (FDP) forderte gleichwertige, hochwertige Schulangebote in Stadt und Land. Seine Beobachtung: In den kleinen Gemeinden werde gegenseitig um Schüler gebuhlt. Er sprach sich für Qualität in der Bildung aus – "denn die bringt Wohlstand."