Reform der Lehrerausbildung dient bester Bildung
Stuttgart. Die von der neuen Landesregierung geplanten Änderungen im Schulsystem und in der Lehrerausbildung haben nach Aussage von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) ausschließlich das Ziel, den Kindern und Jugendlichen im Südwesten die beste Bildung erfahren zu lassen. „Wir werden den Lehrerberuf weiter entwickeln, weil wir größten Wert auf bestes Personal an den Schulen legen“, kündigte Bauer am Donnerstag im Landtag an. Dazu gehöre auch eine stärkere Kooperation der verschiedenen Hochschulen.
In der von der FDP-Koalition beantragten aktuellen Debatte zum Thema „Qualität der Lehrerausbildung nicht antasten“ erklärte Timm Kern (FDP), seine Fraktion wolle nicht, dass die Gymnasiallehrer-Ausbildung von den Universitäten an die Pädagogischen Hochschulen verlagert werde. Statt dessen müssten beide Hochschul-Ausbildungen gestärkt werden. Außerdem dürfe Grün-Rot nicht die Prüfungsordnung in Frage stellen und müsse verlässliche Vorschriften schaffen. Im Land herrsche große Unruhe angesichts des «Generalangriffs auf die Gymnasiallehrer“.
Kern sagte, Reformen sollten das Ziel haben, Schüler am besten zu fördern; wobei der Erfolg „vom Lehrer abhängt“. Deshalb erneuerte Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer (SPD) ihre Absicht, die Ausbildung und den Beruf des Lehrers weiter zu entwickeln und in der Lehrerausbildung mehr Praxis zu erlangen. Die angehenden Gymnasiallehrer selbst wollten mehr Praxisausbildung, erklärte die Ministerin.
„Eine Katastrophe für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg“
Die CDU-Abgeordnete Sabine Kurz warf der Landesregierung vor, sie wolle das Gymnasium durch die Hintertür abschaffen. Das Gymnasium werde ausgetrocknet, „wenn es keine Gymnasiallehrer mehr gibt“. Dies wäre für Kurz allerdings „eine Katastrophe für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg“. Man brauche Lehrer, die Luft an der Universität geschnuppert haben. Sie gab allerdings zu, dass die Lehrerausbildung verbesserungswürdig sei. Dennoch müsse an den Gymnasiallehrern festgehalten werden, da „der Stufenlehrer“, von der CDU auch Einheitslehrer genannt, die Aufgabe nicht schaffe.
Für die Grünen wies Siegfried Lehmann die Kritik der Opposition zurück. Schwarz-Gelb habe bereits die Reform der Lehrerausbildung eingeleitet. Die neue Regierung werde dies behutsam weiterführen. Der CDU-Fraktion warf Lehmann vor, von der Bundes-CDU in der Bildungspolitik „überrollt“ zu werden.
SPD: Land braucht neue Lehr- und Lernkultur
Eine Lanze für die Lehrer brach Stefan Fulst-Blei (SPD). Das Land brauche eine neue Lehr- und Lernkultur und damit auch strukturelle Veränderungen. Für den SPD-Abgeordneten hat die Lehrkraft die „zentrale Schlüsselkompetenz“, denn bei der Bildung „darf kein Kind verloren gehen“. Im Gegensatz zur Südwest-CDU sei die CDU in Nordrhein-Westfalen inzwischen raus aus der Ideologie gekommen. Der Kampfbegriff Einheitslehrer der CDU sei eine „völlig falsche Einschätzung des Lehrerberufs“. Deshalb warf Fulst-Blei der CDU eine „mangelnde Wertschätzung“ des Lehrer vor.
Quelle/Autor: Wolf Günthner