Debatten im Landtag

„Olympische Spiele sind kein Selbstläufer“

Baden-Württemberg sollte die Olympischen Spiele austragen. Dieser Ansicht ist die AfD. Die anderen Fraktionen sind auch nicht grundsätzlich dagegen, verweisen aber auf die hohen Hürden.

1972 fanden die Olympischen Sommerspiele zuletzt in Deutschland statt - in München.

dpa/SVEN SIMON)

Stuttgart. „Olympische Spiele“, sagt die auch für Sport zuständige Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne), „sind kein Selbstläufer.“ Das hätten in der jüngeren Vergangenheit die Bewerbungen von München und Hamburg gezeigt. Die AfD-Fraktion im Landtag plädiert dennoch für eine Ausrichtung in Baden-Württemberg „als Zukunftsprojekt“. Der olympische Gedanke steht nach den Worten von Hans-Peter Hörner „für Leistungsbereitschaft, für Fairness und auch für grenzenlose Begeisterung“.

Stuttgart hatte sich Anfang des Jahrtausends schon einmal für Spiele beworben, damals fürs Jahr 2012. Trotz des erheblichen finanziellen Engagements der Landeshauptstadt in Höhe von 15 Millionen Euro scheiterte der Anlauf schon national mit dem letzten Platz in der Ausscheidung. Schopper erinnerte in der Debatte über eine mögliche Wiederholung einer Bewerbung daran, wie damals international auch der deutsche Sieger Leipzig „durch den Rost gefallen ist“. Eine konkrete Zustimmung verwehrte sie der Idee, lobte statt dessen Baden-Württemberg grundsätzlich als erfolgreiches Sportland.

Manuel Hailfinger (CDU) erinnerte daran, dass bereits bis Ende Mai Konzepte einer deutschen Bewerbung für 2036, 2040 oder 2044 eingereicht sein werden. Im Anschluss könnten die betreffenden Städte oder Regionen Bürgerentscheide durchführen, um die Zustimmung zu klären. Im Herbst 2026 werde eine zentrale Entscheidung fallen. Petra Häffner (Grüne) blickte auf eine Bewerbung, zu der es irgendwann kommen könnte. Die müsse aber auf Nachhaltigkeit gebaut sein, nicht auf Beton: „Keine Stadien ohne Nachnutzung, keine kurzfristigen Großprojekte, sanieren statt bauen, Energie sparen statt verschwenden, Mobilitätskonzepte klimafreundlich, vernetzt und zukunftsfähig gestalten.“

Für die SPD bekannte Klaus Ranger, dass sich seine Fraktion mit dem Gedanken an Olympische und Paralympische Spiele „sehr gut anfreunden kann“. Allerdings in Deutschland, denn auch er machte deutlich, dass die entsprechenden Verfahren längst angelaufen seien und es keine heimischen Interessenten gebe. Auch Dennis Birnstock (FDP) kann sich Olympische Spiele im Land in absehbarer Zeit nicht vorstellen: Die könnten ein großartiger Impuls sein, „aber dann bitte mit realistischer Planung, breiter Einbindung und echtem Konzept, denn was wir nicht brauchen, sind parteipolitische Schnellschüsse, die nicht mehr sind als PR-Maßnahmen aus der Schublade“. Sonst heiße es am Ende: „Die AfD macht Olympia – und keiner geht hin.“

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