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Innovationscampus Rhein-Neckar-Region: Land sieht sich auf guten Weg
STUTTGART. Albrecht Schütte (CDU) ist selbst Diplom-Physiker und sieht das Land im weltweiten Standort-Wettbewerb auf einem guten Weg. „Es ist unser Ziel, einen Leuchtturm zu bauen, der die Menschen anzieht, der die Menschen nach Baden-Württemberg holt“, sagt der Sinsheimer Abgeordnete im Landtag. Überschrieben ist die Debatte mit „Innovationscampus Lebenswissenschaften, medizinische Forschung und klinische Versorgung in der Rhein-Neckar-Region“. Werde das Ziel erreicht, „werden wir deutschlandweit mit München und Berlin konkurrieren können, europaweit mit London und Paris und weltweit mit Boston und anderen Orten“.
Neben der ausreichenden finanziellen Ausstattung gehe es um die Erkenntnis, dass Forschung häufig „nicht durch eine Person und eine gigantische Idee entsteht, sondern dadurch, dass viele schlaue Leute gemeinsam arbeiten, sich an der Kaffeemaschine treffen, Ideen austauschen und daraus dann plötzlich der Sprung nach vorn resultiert“.
Das Land hat nach den Worten von Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne) mit dem Doppelhaushalt seine finanziellen Versprechen gehalten. Sie lobte auch die Partner in der Region, darunter die beiden Universitätsklinika, die Universität Heidelberg, das Deutsche Krebsforschungszentrum, das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie, das Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung und Mannheims Zentralinstitut für Seelische Gesundheit. „Diese Einrichtungen sind ja jetzt schon Nachbarn und arbeiten jetzt schon erfolgreich miteinander“, so die Ministerin, „und zu dieser starken Intensität hinzu kommt jetzt die Dichte an Start-ups und kleineren und großen Unternehmen in Gesundheitswirtschaft, Medizintechnik, Pharma und IT“. Diese Bestandteile der Allianz garantierten, dass die neuesten Erkenntnisse auch direkt am Patientenbett ankämen.
Weirauch kritisiert „Elefant im Raum“
Auch Nobert Kopf (Grüne) sieht das Land auf dem richtigen Weg, weil es den Innovationscampus seit 2021 mit rund 65 Millionen Euro fördert. Die daraus resultierenden positiven Aspekte wirkten über die Rhein-Neckar-Region hinaus. Die Ergebnisse der Spitzenforschung würden schneller umgesetzt, eine zukunftssichere Branche bringe hochqualifizierte Arbeitskräfte und zusätzliche Investitionen ins Land.
Seit mehr als zwei Jahren sei im Wesentlichen doch eigentlich nichts passiert außer ein paar Absichtserklärungen, kritisierte dagegen Boris Weirauch. „Der Elefant im Raum“ sei die in der Debatte von Grünen und CDU unerwähnte Fusion, die Zusammenlegung der beiden Universitätskliniken in Mannheim und Heidelberg: „Wir haben sie bisher nicht zustande gebracht.“ Die Menschen in der Kurpfalz hätten aber ein Recht darauf, zu erfahren, wie sich die Landesregierung die zukünftige Gesundheitsversorgung in der Metropolregion Rhein-Neckar vorstelle.
Dennis Birnstock (FDP) kritisierte ebenfalls, dass die Grundsatzentscheidung noch aussteht. Somit sei die Landesregierung bisher das solide Fundament für den versprochenen Leuchtturm schuldig geblieben. Es brauche aber „schnell eine klare Entscheidung“ und dabei dürfe es kein Ausbluten des Standortes Mannheim geben.
Natürlich sei es Aufgabe des Landes, die Spitzenforschung zu unterstützen, erklärte Alfred Bamberger (AfD), und der Standort Heidelberg/Mannheim habe eine wichtige Position: „Aber für uns riecht das alles es stark nach Hinterzimmer-Kungelei, um die maroden Finanzen der Stadt Mannheim auf Kosten des baden-württembergischen Steuerzahlers zu sanieren.“
Quelle/Autor: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer