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Hauk: Kormoran muss auch in Vogelschutzgebieten bejagt werden
STUTTGART. Nach der Roten Liste für Baden-Württemberg sind 40 von 59 heimischen Fisch-, Neunaugen- und Flußkrebsarten in unterschiedlichem Ausmaß beeinträchtigt. Das geht aus der Antwort des für die Fischerei zuständigen Landwirtschaftsministers Peter Hauk (CDU) auf einen Antrag der Grünen-Fraktion hervor. Über diesen Antrag debattierte auch der Landtag an diesem Mittwoch.
Die Fischfauna ist eine von vier Qualitätskomponenten, mit denen der ökologische Zustand von Gewässern bewertet wird. Festgelegt ist dies in der Wasserrahmenrichtlinie der EU. Bezogen auf die Fischfauna erreichen nur 19 von 175 Flüssen einen guten ökologischen Zustand, ein einziger einen sehr guten Zustand. Das ist der Golderbach im Schönbuch, wie Reinhold Pix (Grüne) erklärt. Zugleich betont er, dass sich Artenschutz auch entlang von Flüssen mit der Energiewende vereinbaren lässt, etwa durch Fischtreppen. Hier sei man in den letzten Jahren zwar vorangekommen, doch der Weg sei noch weit, räumt Pix ein.
Beschattung von Gewässern gegen Erwärmung notwendig
Hauk machte deutlich, dass der Klimawandel und die damit einhergehende Gewässererwärmung inzwischen zu einem der größten Probleme für die Fischbestände würde. So gelte es etwa durch das Bepflanzen von Ufern für mehr Beschattung zu sorgen. Auch müsse die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie vorangetrieben werden.
Einig waren sich alle Fraktionen, dass beim Bestand der Felchen im Bodensee etwas geschehen muss. Das dreijährige Fangverbot für die Bodenseefischer allein wird nicht helfen, machte auch der zuständige Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) deutlich. Der Bestand des Kormorans müsse reguliert werden. Derzeit werde der Kormoran in Vogelschutzgebieten nicht bejagt. „Da müssen auch die Naturschutzverbände über ihren Schatten springen“, so Hauk. Auch in diesen Gebieten sei eine Bejagung notwendig.
Kormoranpopulation am Bodensee hat sich vervierfacht
Denn die Kormoranpopulation am Bodensee hat sich in den vergangenen Jahren fast vervierfacht, nennt Sarah Schweizer (CDU) Zahlen. Klaus Hoher (FDP) spricht von 6000 Kormoranen, von denen jeder 500 Gramm Fisch pro Tag verspeist, insgesamt also rund 3000 Kilo. Damit holten die Kormorane inzwischen mehr Fisch aus dem Bodensee als die Berufsfischer, so Hoher. „Die Berufsfischer und die Menschen am Bodensee verstehen die Untätigkeit nicht“, sagte Hans-Peter Storz (SPD).
Storz wies zusätzlich darauf hin, dass auch die Ausbreitung von eingewanderten Arten wie Quagga-Muschel und Stichling ein Problem für die Felchen darstellen, etwa als Nahrungskonkurrenten. Auch Bernd Eisenhut (AfD) forderte ein Bejagen des Kormorans und ein Abfangen des Stichlings im Bodensee. Seine Fraktion habe dazu auch einen entsprechenden Antrag eingereicht.