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Hauk: Bau von Windkraftanlagen und Artenschutz miteinander vereinbar
STUTTGART. Alle Abgeordneten des Landtags sehen angesichts des besorgniserregenden Rückgangs des Bestands des Auerhuhns im Schwarzwald Handlungsbedarf. In der von den Grünen beantragten Debatte wurde von der Landesregierung ein stärkerer Schutz für die gefährdete Tierart gefordert. Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) kündigte ein mit Auerhahnexperten erarbeitetes Maßnahmenpaket an, das in Kürze präsentiert werden soll, und bis 2027, „also noch in dieser Legislaturperiode“, eine Trendumkehr erreicht werden soll.
Hauk hielt Kritikern entgegen, dass seiner Ansicht nach Artenschutz und Bau von Windkraftanlagen im Schwarzwald durchaus vereinbar sei. Er räumte zwar ein, dass das Auerhuhn windkraftempfindlich sei. Aber es gehe darum, intelligente Lösungen zu finden. Für den Minister führt angesichts der kritischen Energieversorgung kein Weg am Ausbau regenerativer Energien vorbei.
Hauk: Füchse stärker bejagen
Zu den von Hauk angekündigten Maßnahmen gehören auch eine verstärkte Habitatpflege sowie eine Reduzierung der Störungen durch Waldarbeit, Jagd und Freizeitnutzung. Außerdem müssten Räuber wie Jungfüchse und Marder stärker bejagt werden, so Hauk.
Reinhold Pix (Grüne) schlug Alarm. Im vergangenen Jahr wurden nach seinen Angaben während der Auerhuhnbalz im Frühjahr im gesamten Schwarzwald nur 114 Hähne gezählt. Zählt man die gleiche Zahl weiblicher Tiere dazu, kommt man auf insgesamt 228 Auerhühner. Die Mindestzahl für eine langfristig überlebensfähige Population von 500 Tieren im Schwarzwald sei bereits seit einigen Jahren deutlich unterschritten, so Pix. Man müsse aktiv mit Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung eingreifen.
CDU-Kollegin Sarah Schweizer, wies darauf hin, dass der Satz Vom Aussterben bedroht bedeute, „dass wir gerade dabei sind, eine Art einfach völlig komplett zu verlieren“. Immerhin sei dies der größte Hühnervogel des Kontinents, ein nacheiszeitliches Relikt, das seit vielen tausend Jahren Mitteleuropa besiedele. Wenn diese Art aussterben würde, wäre das ein Armutszeugnis für die Biodiversität im Land.
Waldumbau forcieren
Wenn man das Auerhuhn noch retten wolle, müsse man den Waldumbau im Schwarzwald forcieren und das Thema ernster nehmen, sagt Hans-Peter Storz (SPD). Seiner Ansicht nach muss das Land auch jenseits des Staatsforstes und des Nationalparks dafür sorgen, dass die Wälder auerhuhngerecht sind. Nur auf den Flächen des Landes vorbildlich zu arbeiten, genügt seiner Ansicht nicht.
Klaus Hoher (FDP) betonte, dass das Auerhuhn Freiflächen, lichte Wälder als Lebensraum benötige. Aber großflächig geeignete und verfügbare Flächen würden in den heimischen Wäldern immer weniger. Zu dichte Baumkronen verhinderten das Ansiedeln des Auerhuhns. Auch der Mensch bedroht das Auerhuhn mit seinen Freizeitaktivitäten.
Für Udo Stein (AfD) steht Artenschutz im Widerspruch zur Windkraft. Deshalb richtet die AfD eine entschiedene Forderung an die Adresse der Landesregierung. Wenn diese ein Stück ihrer Glaubwürdigkeit im Naturschutz wiederbekommen wolle, dann müsse sie den Verzicht auf Windkraftanlagen in Auerhuhngebieten im Schwarzwald erklären „zum Schutz und für die Zukunft unserer heimischen Auerhühner“.
Quelle/Autor: Rainer Lang