Themen des Artikels
Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen
„Gender-Zwang“: Kein einziger Fall bekannt
Stuttgart. Die AfD-Landtagsfraktion ist nicht nur mit ihrem Antrag „Gegen die Zerstörung der sprachlichen Identität der deutschen Bürger durch ein Gender-Sprachdiktat“ gescheitert. In der teilweise hitzigen Debatte haben sich alle vier anderen Fraktionen dazu bekannt, dass Sprache Vielfalt und Geschlechtergerechtigkeit widerspiegele. Für die Grünen nutzte Oliver Hildenbrand sogar die Gelegenheit, von den „lieben Kolleg:innen“ zu sprechen. Es gehe einfach darum, alle Menschen respektvoll sichtbar zu machen, so der Fraktionsvize.
Innenminister Strobl: Dei AfD verbreitet Unwahrheiten
Innenminister Thomas Strobl (CDU) sieht die Gleichbehandlung der Geschlechter allein durch das Grundgesetz vorgegeben und widersprach vehement der Behauptung der AfD, Schülerinnen und Schüler erführen Benachteiligungen, wenn sie nicht genderten: „Ich habe mir gerade nochmals von der Kultusstaatssekretärin und vom Kultusstaatssekretär bestätigen lassen, dass es keinen einzigen Fall in Baden-Württemberg gibt.“ Die AfD verbreite also Unwahrheiten.
Im vergangenen Februar hatte der Landtag auf Antrag der FDP-Fraktion schon einmal über Binnen-I, Unterstrich oder Sternchen diskutiert. Die neuerliche Debatte diene allein dem Zweck, kritisierte Isabell Huber (CDU), „über Phantomprobleme zu reden, die es gar nicht gibt“. Das sei „erbärmlich“.
AfD spricht von einem Zwang zum Gendern
Dorothea Kliche-Behnke (SOD) hob ebenfalls hervor, wie die AfD mit Unterstellungen arbeite. Julia Goll (FDP) machte deutlich, dass ihre Fraktion auch weiter favorisiere, sich an die Vorgaben des Rats der Deutschen Rechtschreibung zu halten. Jeder, der gendere, sprach sie die AfD aber auch direkt an, „ist mit lieber als Sie“. Die AfD habe weder eine Deutungshoheit über die Sprache noch über die Identität deutsche Bürger und Bürgerinnen: „Sie haben uns nichts zu sagen.“
Hans-Peter Hörner behauptete dagegen, es bestehe ein Zwang, Gender-Befürworten wollten bevormunden, polarisieren und sie spalteten die Gesellschaft, „das werden wir als alternative Demokraten auf keinen Fall mittragen“.