Debatten im Landtag

Das Thema Ganztag erhitzt noch immer die Gemüter

Die SPD-Fraktion hat eine Debatte zum Thema Bildungsgerechtigkeit beantragt. Dabei ging es vor allem um die Ganztagsbetreuung. 

Die Ganztagsbetreuung war am Mittwoch Thema im Landtag. Foto: IMAGO/Funke Foto Services

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Stuttgart. Grün-Rot plante, 70 Prozent der Grundschulen  Ganztagsbetreuung  anzubieten. „Doch aktuell sind lediglich 31,8 Prozent“, kritisierte der bildungspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Timm Kern, in der Debatte über einen Antrag zum Thema Bildungsgerechtigkeit. Das wiederum rief Kultusstaatssekretär Volker Schebsta (CDU) auf den Plan, der die Liberalen dafür kritisierte, auf diesen 31,8 Prozent „rumzuhacken“, aber zugleich doch immer den Eindruck erweckt zu haben, flexible Angebote der Kommunen zu befürworten, „und die sind in dieser Zahl natürlich gar nicht enthalten“.

Es ging, wie schon seit vielen Jahren, um die Struktur des Ganztags, um Verbindlichkeit und darum, wie viele Eltern weiterhin die lockeren Betreuungsangebote vorziehen. Gerade in diesem Zusammenhang wollte die SPD-Fraktion mit ihrem Antrag mehr über die Fördertöpfe erfahren. Ihre bildungspolitische Sprecherin Katrin Steinhülb-Joos , erinnerte an den „breiten Konsens in der Wissenschaft und Praxis“, dass der Ganztag nicht nur an sozialen Brennpunkten einen Mehrwert habe. Deshalb beklagte sie, dass die größtenteils vom Bund bereitgestellten Mittel, 358 Millionen Euro für Investitionen, „bereits in diesem Frühjahr überzeichnet waren“, während das Land aber so tue, als gehe es das Thema nicht an.

Für die Grünen nannte auch Nadyne Saint-Cast es „absolut klar“, dass „wenn die Kids mit professioneller Hilfe Hausaufgaben in der Schule machen können, wenn sie ein gemeinsames, gesundes Mittagessen bekommen, wenn Sport, aber auch musische Angebote sinnvoll über den Tag verteilt werden können, sie dann einfach deutlich besser gefördert werden“. Deshalb müsse der Ganztag weiter ausgebaut werden. Er sei davon überzeugt, so Alexander Becker (CDU), „dass gut gemachte Betreuungsangebote immer auch Bildungsangebote sein müssen und dass sie ein Schlüssel zu mehr Bildungsgerechtigkeit sind“. Nachgefragt seien aber weiterhin kommunale Betreuungsangebote, und da seien die Zuschüsse des Landes von 55 Millionen Euro im Landeshaushalt 2014 auf 133 Millionen gestiegen, also auf das Zweieinhalbfache. Der AfD-Fraktion dagegen passte – wieder einmal – nicht nur die Förderung, sondern die ganze Richtung nicht. Wenn die SPD und ihre linken, grünen Freunde im Geiste über Bildungsgerechtigkeit redeten, sei Vorsicht geboten, denn das Drängen auf immer mehr Geld und immer mehr Tempo beim Ausbau der Ganztagsbetreuung belege nur, „dass Sie sich in Wirklichkeit in einem pseudopädagogischen Delirium bewegen“.

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