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Bundeswehr besucht Schulen: Rolle der Jugendoffiziere bei Fraktionen unumstritten
STUTTGART. 717 Mal bekamen Schülerinnen und Schüler im vergangenen Schuljahr von Bundeswehroffizieren Besuch. 350 Mal ging es in ein Gymnasium, 150 Mal in eine Realschule, 155 Mal in eine berufliche Schule. Deutlich seltener begaben sich die „Jugendoffiziere“ in Hauptschulen (23), Gemeinschaftsschulen (27) und zu Referendaren respektive Lehrkräften (12). Das Schuljahr 2021/2022 markiert einen langjährigen Höchstwert. Zuvor hatte das Interesse von Jahr zu Jahr nachgelassen, mit dem Beginn des Ukrainekriegs ist es sprunghaft gestiegen.
Die Rolle der Jugendoffiziere ist unumstritten. Dies wurde am Mittwoch im Landtag deutlich. Alle fünf Fraktionen unterstrichen die Bedeutung, die die Information über Bundeswehr, Sicherheits- und Friedenspolitik dieser Tage hat.
SPD fordert dauerhafte Finanzierung
Stefan Fulst-Blei (SPD) merkte jedoch an, dass die 2016 gegründete Servicestelle Friedensbildung mit 55 Besuchen stark hinterherhinke. Er forderte Grün-Schwarz auf, die dauerhafte Finanzierung der noch unter Grün-Rot im Jahr 2016 geschaffene Einrichtung sicherzustellen und personell zu stärken.
Susanne Aschhoff (Grüne) verwies darauf, dass der Landtag das Budget der Servicestelle zuletzt erneut um 40 000 Euro angehoben habe. Der Informationsbedarf bei den jungen Menschen sei groß. Das Ziel bestehe darin, politisch mündige Erwachsene zu erziehen.
FDP und Grüne erhoffen sich Politisierung
Daran hapert es noch: Darauf wies Andreas Sturm hin. Nur 42 Prozent der Schüler hätten den Ukraine-Krieg bislang im Unterricht besprochen. Viele junge Leute würden durch die Medien in ihrem Alltag nicht erreicht. Diese Lücke könnten die Jugendoffiziere füllen.
Hans Dieter Scheerer (FDP) berichtete, wie er politisiert wurde: durch den Nato-Doppelbeschluss und den Streit um die Pershing-Raketen. Damals sei ihm klar geworden, dass die Freiheit verteidigt werden muss. Deshalb sei einer seinerzeit zu den Liberalen gegangen. Theresa Schopper (Grüne) bekannte, dass auch sie damals politisiert wurde – allerdings anders: Sie schloss sich der Friedensbewegung an. Für die Kultusministerin sind die Zeiten, da Europa „eine Insel der Glückseligkeit“ war, vorbei. Aus ihrer Sicht hat die Arbeit der Jugendoffiziere ebenso ihre Berechtigung wie jene der Servicestelle.